Demnach polterte der 38-Jährige nach dem Abpfiff im Kabinengang vor den wartenden Journalisten los. "Mit dem Schiri war was falsch. Man muss sehr vorsichtig sein. Aber das Mindeste, was man sagen kann, ist: Der Schiedsrichter war parteiisch", so Lehmann, der seine harten Anschuldigungen mit Beispielen unterstreichen will.

"Er hat eine Rote Karte für Spanien nicht gegeben, ein Handspiel nicht und kurz vor Schluss hatten wir eine Chance, die er einfach abgepfiffen hat." In der Tat hatte David Silva Lukas Podolski einen Kopfstoß verpasst, der 40-jährige Rosetti sah es nicht, Spanien-Coach Luis Aragones nahm seinen Schützling vorsichtshalber sofort vom Platz.

In der Nachspielzeit hatte Rosetti für weiteren Wirbel gesorgt, als er ein angebliches Foulspiel von Mario Gomez im spanischen Strafraum ahndete und den Deutschen die letzte Großchance nahm. Bastian Schweinsteiger war der Ball vor die Füße gefallen, der Bayern-Spieler hätte nur noch einschieben müssen.

Schon unmittelbar nach dem Spiel in Wien hatte Lehmann den Schiedsrichter attackiert: "Der ist arrogant, war parteiisch und hat uns Deutschen nichts gegönnt."

Woran Lehmann bei seiner Kritik an Rosetti aber offenbar nicht gedacht hat, war eine andere Szene. Da hatte der deutsche Keeper das Leder außerhalb des Strafraums mit der Hand geklärt, die Rote Karte hätte es geben müssen, aber auch hier war die Pfeife des Schiedsrichters stumm geblieben.

Rosetti hatte als erster Schiedsrichter überhaupt sowohl das Eröffnungsspiel als auch das Finale einer Europameisterschaft leiten dürfen.