Borussia Mönchengladbach "Mr. Europapokal" ist tatendurstig

Mönchengladbach · Borussias Stürmer Branimir Hrgota erzielte in dieser Saison wettbewerbsübergreifend elf Tore, acht davon in der Europa League. In der Rückrunde ist er noch ohne Treffer, war aber an den drei Gladbacher Tore irgendwie beteiligt.

Das ist Branimir Hrgota
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Das ist Branimir Hrgota

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Foto: rtr, WR/

Für Granit Xhaka war es ein besonderer Moment. Einer, der ihn wie "Usain Bolt" (so sein Kollege Ibrahima Traoré) über den Platz rasen ließ, einer, den er sich vielleicht sogar in einem Gemälde festhalten lassen will. Borussias Schweizer erzielte das Siegtor im Rheinischen Derby. "Das hat er gut gemacht", befand Branimir Hrgota. Der Schwede kann das beurteilen, er ist Borussias größter Fachmann in der Disziplin Torproduktion. Elf Tore hat er wettbewerbsübergreifend in dieser Saison erzielt: eins in der Bundesliga, zwei im DFB-Pokal und acht in der Europa-League. Zudem hat er insgesamt fünf Tore vorbereitet.

"Wenn ich auf dem Platz bin, will ich für Torgefahr sorgen", sagte Hrgota. Er hat einen natürlichen Torinstinkt. "Klar, man kann das trainieren. Aber meistens ist es ein Gefühl, dorthin zu gehen, wo man stehen muss, um den Ball reinmachen", sagte Hrgota. In der Rückrunde ist der Schwede als Tormacher indes noch nicht in Erscheinung getreten. Doch er war an allen drei bislang erzielten Treffern der Borussen irgendwie beteiligt.

In Stuttgart und gegen Freiburg legte er Patrick Herrmann jeweils den 1:0-Siegtreffer auf, beim Derbysieg gegen Köln wirkte er bei der entscheidenden Situation mit. Dass über das Foul des Kölners, das dem Freistoß, den Thorgan Hazard auf Xhakas Stirn zirkelte, diskutiert wurde, ließ Hrgota kalt. "Er hat mich im Lauf berührt, und ein Kölner würde in der Szene auch fallen. Für mich war das ein Foul", sagte der 22-Jährige.

Kurz zuvor hatte Trainer Lucien Favre Hrgota und Hazard aufs Feld geschickt, um noch etwas zu verändern, um Gefahr vor dem Kölner Tor zu produzieren. Das taten sie - Xhaka und ganz Gladbach profitierten davon. Für Sportdirektor Max Eberl war der Treffer gegen Köln ein Beleg dafür, dass der Kader der Borussen in der Breite gut bestückt ist. "Dass wir mit Branimir, Thorgan, Fabian Johnson und auch André Hahn, der jetzt wieder dazu kommt, gute Offensivspieler in der Hinterhand haben, tut uns gut", sagte er.

Nun ist Hrgota, der sich mit seiner Torflut auf dem internationalen Parkett den noblen Beinamen "Mr. Europapokal" verdient hat, tatendurstig. Gegen Köln kam seine Torgefahr von der Bank, Hrgota hofft, dass das in der Europa League am Donnerstag in Sevilla anders sein wird. "Wir haben viele Spiele, ich gebe Gas", sagte Hrgota. Seine internationale Quote - im Schnitt traf er alle 82 Minuten - könnte ihn für das Spiel beim Titelverteidiger interessant machen. Zumal Favre bei der letzten Reise nach Spanien, beim 2:2 in Villarreal, auf das Duo Raffael/Hrgota setzte. "Es hat gut geklappt", erinnerte sich Favre zuletzt.

Dass der Trainer das Team verändern wird am Donnerstag, steht fest. Favre hat in dieser Saison die Rotation für sich entdeckt und in der Hinrunde gute Erfahrungen damit gemacht. Möglich also, dass beispielsweise Hrgota in Sevilla spielen darf, anstelle Raffaels, wie in Stuttgart und gegen Freiburg, oder statt Max Kruse. Allerdings könnte auch Hahn, der nach seiner Achillessehnenreizung wieder fit ist, gegen Köln aber noch nicht im Kader war, wieder eine Startelfoption sein - neben all den anderen, die Favre hat. Martin Stranzl. der auf Schalke und gegen Köln fehlte, dürfte in Spanien definitiv ein Kandidat für die Startelf sein, im Derby saß der Abwehrchef nach seiner Schädelprellung schon wieder auf der Bank.

Welches Personal auch immer in Sevilla aufläuft - "wir fahren dorthin, um eine gute Leistung zu bringen", versicherte Branimir Hrgota. Dass es nach zwei Partie gegen extrem tief stehende Gegner mal wieder eine sein wird, in der die Borussen eher aufs Kontern aus sind, steht zu vermuten. "Es wird ein schweres Spiel. Sevilla hat eine gute Mannschaft und spielt mit viel Ballbesitz", sagte Hrgota. Es könnte ein Spiel sein, in dem die Borussen nicht allzu viele Chancen bekommen. Da könnte Hrgotas Instinkt brauchbar sein. In Schnitt hat er in jedem Europa-League-Spiel getroffen. Das ist eine Bilanz, die er in Andalusien gern fortsetzen würde. Und wenn es dann doch ein Joker-Tor wäre, würde Hrgota es trotzdem gern mitnehmen.

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