Bayer 04 Leverkusen Bayer lässt Punkte in Berlin liegen

Berlin (RPO). Wer Letzter ist, der glaubt schon mal, auf Schadenfreude setzen zu müssen. Wie Hertha BSC gestern Abend im Olympiastadion. Da verkündete der Sprecher den frierenden Fans vor der Partie, dass jeder der Berliner Stadtbezirke alleine mehr Einwohner hat als die gesamte Stadt des Gegners aus Leverkusen.

Bundesliga 09/10: Berlin - Leverkusen
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Nach dem 2:2-Endergebnis war die Schadenfreude purem Frust gewichen, denn für die Herthaner war gegen schwache Gäste durchaus ein Sieg drin gewesen. In einer turbulenten Schlussphase erzielte zunächst Bundesliga-Debütant Burat Kaplan das 2:1 für Bayer, Ramos glich in der Nachspielzeit aus.

Leverkusens Trainer Jupp Henyckes hatte seine Truppe beim letzten Auswärtsauftritt dieses Jahres neu gemischt. Youngster Stefan Reinartz verteidigte für den verletzten Manuel Friedrich neben Sami Hyypiä, Gonzalo Castro wechselte auf die Position vor der Abwehr und Michal Kadlec kehrte auf die linke Abwehrseite zurück.

Hertha-Trainer Friedhelm Funkel musste auf Kapitän Arne Friedrich verzichten. Der Nationalspieler verfolgte die Partie statt aus dem Fünfmeterraum etwas schüchtern und warm eingepackt aus dem Fanblock der Berliner Treuesten wieder.

Von dort aus sah er eine umformierte Bayer-Vierkerkette, die nach acht Minuten erfolglos auf Abseits spielte und dem durchgestarteten Adrian Ramos alleine vor René Adler das 1:0 für die Gastgeber ermöglichte ­ Herthas zehntes Saisontor, Leverkusens zehnter Gegentreffer. Auch in der Folge wirkten die Gäste vom Rhein ungewohnt lethargisch, ideenlos und langsam.

Die erste Hälfte verzeichnete keinen einzigen durchdachten Spielzug der Akteure in rot. Die Ideenfabrik um Toni Kroos und Tranquillo Barnetta lief auf Sparflamme, und Top-Torschütze Stefan Kießling rieb sich in Zweikämpfen am Mittelkreis auf. Hertha genügte der biedere Kampfgeist eines Abstiegskandidaten, um alles im Griff zu haben. Raffael besaß kurz vor der Pause sogar die Chance zum 2:0.

Kießling war es dann doch, der nach kurz nach Wiederbeginn Bayers erste Torchance hatte: Seine Volleyabnahme konnte Hertha-Keeper Jaroslav Drobny aber gerade noch über die Latte lenken. Bayer hatte zwischenzeitlich weiter umgestellt: Schwaab raus, Castro auf rechts, Kroos in die Mitte, und der junge Burak Kaplan ging ins linke Mittelfeld.

Allein, es wurde kaum besser. Im Gegenteil: Bayer hatte sogar Glück, als die Berliner per sehenswertem Konter ein reguläres Tor erzielten, der Schiedsrichter-Assistent aber auf Abseits entschied. Auf der Gegenseite kam Bayer nur über Standards zu Chancen: Drobny fischte einen Kroos-Freistoß aus dem Eck.

Während Trainerkollege Funkel ob mancher Entscheidung des Schiedsrichters Rumpelstilzchen-Tänze aufführte, brachte Heynckes 25 Minuten vor Schluss Patrick Helmes in die Partie für den gestern unsichtbaren Eren Derdiyok. Wie aus dem Nichts kam der Ausgleich zustande: Kroos fiel eine Kopfballabwehr der Berliner vor die Füße, und der Ausleihspieler der Bayern schlug den Ball ins rechte untere Eck zum1:1.

Jetzt begann beim Letzten wieder das Nervenflattern, zudem sah Gojko Kacar Gelb-Rot wegen einer Unbeherrschtheit. Bayer war auf einmal präsenter und erhöhte das Tempo. Ganz hochtourig lief die Partie aber erst in den Schlussminuten.

(RP)
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