Biathlon: Ein zweiter und zwei dritte Plätze Erfolgreichstes Wochenende für deutsche Skijäger

Antholz (dpa). Den deutschen Skijägern ist im letzten Weltcup- Rennen vor der Weihnachtspause das beste Saison-Ergebnis gelungen. Bei den Verfolgungsrennen im Südtiroler Antholz erkämpfte sich die Oberhoferin Andrea Henkel über zehn Kilometer den zweiten Platz hinter der neuen Weltcup-Spitzenreiterin Magdalena Forsberg (Foto) aus Schweden. Als Dritte gelang der leicht erkälteten Uschi Disl (Moosham) ihr bestes Resultat dieses Winters. Zuvor hatte der Oberhofer Sven Fischer als Dritter über 12,5 km hinter dem Norweger Ole Einar Björndalen (Norwegen) und den "Gelben" Raphael Poiree (Frankreich) einen Platz auf dem "Treppchen" erkämpft.

"Heute hatte ich einen hervorragenden Ski", lobte die vom achten Platz aus gestartete Andrea Henkel nach ihrem taktisch klugen Rennen die Techniker. Die kleine Thüringerin hatte in der Loipe den Windschatten von stärkeren Läuferinnen gesucht - erst Katrin Apel, dann Uschi Disl und zuletzt Olena Zubrilowa - und diese dann am Schießstand mit Schnellfeuer-Einlagen abgeschüttelt. Auch Uschi Disl strahlte mit der Sonne am 1 600 m hoch gelegenen Antholzer See um die Wette. "Ich bin nicht ganz fit. Es ging sehr schwer heute. Die paar Tage Weihnachtspause brauche ich dringend", sagte sie.

Die Sprints als Ausgangsposition für die Jagdrennen hatten Magdalena Forsberg und Raphael Poiree gewonnen. Der Oberhofer Frank Luck vor Sven Fischer auf den Plätzen vier und fünf sowie Uschi Disl als Fünfte waren da die bestplatzierten Deutschen.

Auch Fischer (ganz rechts) spürte die Belastung der drei Wettkampfwochen im Südtiroler Biathlon-Mekka. "Es wird Zeit, dass wir nach Hause kommen. Die Rennen in der Höhe haben ganz schön geschlaucht. Ich spürte das heute schon auf der ersten Schleife, als die anderen schneller laufen konnten. Dabei hatte ich mir vorgenommen, mit einem Blitzstart an die Spitze ran zu laufen und die anderen unter Druck zu setzen", erläuterte der von Rang fünf aus gestartete Fischer seine Taktik. Als er sie nicht verwirklichen konnte, änderte "Fisch" seine Pläne und setzte alles auf die Schieß-Karte. "Ich habe läuferisch etwas Gas rausgenommen, damit ich mich nicht gleich auf der ersten Runde sauer rühre und die Beine nicht so schlaff werden. Beim Schießen habe ich nur daran gedacht, was möglich ist, nicht an meine bisher nicht so überzeugende Trefferquote in diesem Winter", meinte er schmunzelnd.

Mit einer Nuller-Serie entschied der Thüringer beim letzten Schießen das Duell mit dem Norweger Halvard Hanevold um den dritten Platz zu seinen Gunsten. Hanevold musste drei Mal in die Strafrunde und fiel noch auf den fünften Rang zurück. Verfolgungs-Weltmeister Luck bestätigte mit dem sechsten Platz seinen Formanstieg. "Sehr zufrieden war ich auch mit Marco Morgenstern, der ohne Schießfehler vom 28. auf den zwölften Platz nach vorn stürmte und endlich seine Trainingsleistung auch im Wettkampf bestätigen konnte", bilanzierte Bundestrainer Frank Ullrich. "Der Abschluss hier stimmte zufrieden. Wir können frohen Mutes ins Weihnachtsfest gehen", fügte er an.

Allerdings wird es keine Trainingspause geben. Für die kommende Woche haben alle Hausaufgaben erhalten. "Hoffentlich reicht dann zu Hause der Schnee, damit wir bei der Vorbereitung auf die zur WM- Nominierung entscheidende zweite Weltcup-Etappe mit den Rennen in Oberhof, Ruhpolding und Antholz nicht reisen müssen", hofft Ullrich. Aus seinem Team haben in Fischer, Luck, Ricco Groß (Ruhpolding), Carsten Heymann (Altenberg) und Peter Sendel (Oberhof) bereits fünf Männer die WM-Norm sowie Morgenstern die halbe Norm erfüllt. Bei den Frauen schafften bisher Uschi Disl, Andrea Henkel, Katrin Apel, Kati Wilhelm, Martina Glagow und Martina Zellner die Kriterien für die WM- Nominierung. Sabrina Buchholz (Oberhof) und Peggy Wagenführ (Altenberg) haben immerhin bereits die halbe Norm erreicht.

Ergebnisse:

Frauen:

Sprint (7,5 km): 1. Magdalena Forsberg (Schweden) 23:51,9 Minuten (einschließlich 1 Strafrunde); 2. Liv Grete Skjelbreid-Poiree (Norwegen) 6,1 Sekunden zurück (1); 3. Tetyana Wodopjanowa (Ukraine) 17,9 (0); 4. Tamami Tanaka (Japan) 19,4 (0); 5. Uschi Disl (Moosham) 20,4 (1); 6. Magdalena Gwizdon (Polen) 27,7 (0); 7. Katrin Apel (Oberhof) 30,2 (2); 8. Andrea Henkel (Oberhof) 33,3 (1); 9. Tadeja Brankovic (Slowenien) 35,7 (1); 10. Corinne Niogret (Frankreich) 38,7 (1); ... 17. Peggy Wagenführ (Altenberg) 52,7 (1); 26. Martina Zellner (Hammer) 1:09,9 (2); 37. Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) 1:32,0 (4); 43. Martina Glagow (Mittenwald) 1:45,5 (3)

Verfolgungsrennen (10 km): 1. Forsberg 35:05,1 Minuten (einschließlich 2 Strafrunden); 2. Henkel 48,0 Sekunden zurück (1); 3. Disl 1:06,7 Minuten zurück (2); 4. Olena Zubrilowa (Ukraine) 1:16,3 (3); 5. Olga Pylewa (Russland) 1:30,4 (3); 6. Skjelbreid-Poiree 1:32,9 (6); 7. Niogret 1:40,7 (4); 8. Swetlana Tschernoousowa (Russland) 2:01,1 (3); 9. Albina Achatowa (Russland) 2:12,5 (2); 10. Hiromi Suga (Japan) 2:13,3 (2); ... 13. Apel 2:16,7 (5); 18. Zellner 2:33,9 (5); 32. Wagenführ 3:52,6 (6); 47. Wilhelm 5:51,3 (10)

Weltcupstand (nach 7 von 26 Rennen): 1. Forsberg 270 Punkte; 2. Niogret 264; 3. Zubrilowa 244; 4. Henkel 199; 5. Disl 196; 6. Pylewa 170; 7. Tetyana Wodopjanowa (Ukraine) 157; 8. Skjelbreid-Poiree 138; 9. Apel 130; 10. Olena Petrowa (Ukraine) 126; ... 15. Wilhelm 96; 16. Glagow 95; 29. Zellner 48; 31. Wagenführ 47; 40. Sabrina Buchholz (Oberhof) 28

Männer:

Verfolgungsrennen (12,5 km): 1. Ole Einar Björndalen (Norwegen) 36:08,2 Minuten (einschließlich 2 Strafrunden); 2. Raphael Poiree (Frankreich) 41,8 Sekunden zurück (3); 3. Sven Fischer (Oberhof) 55,4 (1); 4. Frode Andresen (Norwegen) 1:46,2 (4), 5. Halvard Hanevold (Norwegen) 1:49,1 (4); 6. Frank Luck (Oberhof) 1:54,4 (3); 7. Iwan Masarik (Tschechische Republik) 2:07,9 (1); 8. Tomas Globocnik (Slowenien) 2:12,4 (3); 9. Rene Cattarinussi (Italien) 2:13,5 (2); 10. Wilfried Pallhuber (Italien) 2:13,6 (0); ... 12. Marco Morgenstern (Altenberg) 2:19,6 (0); 22. Ricco Groß (Ruhpolding) 3:22,5 (0); 26. Alexander Wolf (Oberhof) 3:31,9 (4); 27. Peter Sendel (Oberhof) 3:34,5 (1); 32. Carsten Heymann (Altenberg) 3:57,7 (4)

Weltcupstand (nach 7 von 26 Rennen): 1. Poiree 325 Punkte; 2. Björndalen 269; 3. Fischer 219; 4. Hanevold 202; 5. Andresen 187; 6. Sergej Roschkow (Russland) 180; 7. Groß 172; 8. Pawel Rostowzew (Russland) 164; 9. Zdenek Vitek (Tschechische Republik) 148; 10. Wadim Saschurin (Weißrussland) 147... 11. Heymann 133; 18. Luck 79; 20. Sendel 71; 28. Morgenstern 50

(RPO Archiv)
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