Dossiers über Stimmenkauf und Bestechung Neue Vorwürfe gegen IOC und Nagano

Salt Lake City (sid) Gut ein Jahr vor den Winterspielen 2002 in Salt Lake City kommt das Internationale Olympische Komitee (IOC) nicht zur Ruhe. Am Wochenende in Utahs Hauptstadt veröffentlichte Dossiers enthalten neue brisante Vorwürfe gegen das IOC, seinen Präsidenten Juan Antonio Samaranch und die Organisatoren der letzten Winterspiele 1998 in Nagano.

Bei den Unterlagen handelt es sich um Aufzeichnungen von Tom Welch und Dave Johnson, den früheren Chefs des Bewerbungskomitees von Salt Lake City. Beide müssen sich wegen aktiver Bestechung vor Gericht verantworten, der Prozessbeginn steht noch nicht fest.

Die Stimmenkäufe von Salt Lake City hatten Ende 1999 zur größten Krise des IOC geführt, in deren Folge zehn IOC-Mitglieder ihre Posten verloren. Welch und Johnson argumentieren, sie hätten sich in einer "Notwehrsituation" befunden, um die Spiele 2002 nach Utah holen zu können.

Salt Lake City habe bei der ersten Kandidatur um die Spiele 1998 gegen Nagano 1991 nur deshalb verloren, weil die Japaner Stimmen gekauft hätten. Um keine zweite Schlappe zu erleiden, hätte man beim erneuten Anlauf zur gleichen Strategie gegriffen.

Laut Welch habe Nagano seinen Sieg mit einer Spende von 15 Millionen Dollar an das Olympische Museum des IOC erkauft. Deshalb habe IOC-Präsident Samaranch die japanische Kandidatur mit aller Macht unterstützt.

Unter den veröffentlichten Dokumenten befindet sich auch ein "privates und vertrauliches" Schreiben von Patrick Hickey, Irlands Präsident des Nationalen Olympischen Komitees und IOC-Mitglied, an Tom Welch. Darin behauptet Hickey: "Gewisse IOC-Mitglieder haben sich vertraglich verpflichtet, gegen Zahlung von 100.000 Dollar für Nagano zu stimmen."

(RPO Archiv)
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