Vor dem Derby gegen Düsseldorf Reid nimmt die Häuptlinge in die Pflicht

Krefeld · Der Trainer der Pinguine baut am Freitag (16.30 Uhr) im Heimspiel gegen die DEG besonders auf die Führungsspieler. Das Gespräch zwischen Mannschaftsrat und Fans war konstruktiv. Beide Seiten wollen im Derby Gas geben.

 DEG-Torwart Mathias Niederberger holt nach einem Treffer von Chad Costello den Puck aus seinem Tor. (Archiv)

DEG-Torwart Mathias Niederberger holt nach einem Treffer von Chad Costello den Puck aus seinem Tor. (Archiv)

Foto: Birgit Häfner

Der Redebedarf war nach der desolaten Vorstellung der Pinguine im Heimspiel gegen Ingolstadt so groß wie schon lange nicht mehr. Und das nicht nur in der Kabine. Am Dienstagabend traf sich der Mannschaftsrat und zwei weitere Akteure mit einigen Fans. Das Quintett Pietta/Hospelt/Ankert/Noonan/Rynnäs stellte sich den Fragen und diskutierte mit zehn KEV-Anhängern die aktuelle Lage. „Das war ein sehr konstruktives Gespräch. Jeder hat seine Gefühlslage dargestellt. Man hat gemerkt, wie viel Herzblut in den Fans steckt. Es wurde darüber gesprochen, wie man sich gegenseitig unterstützen kann. Alle sind auf den gleichen Nenner gekommen, dass man zusammen Gas geben muss“, sagte Team-Manager Robin Kohl am Mittwoch.

Auch Daniel Pietta zog hinterher ein positives Fazit: „Es war ein sehr guter Austausch. Wir respektieren die Meinung der Fans, die auch uns verstehen und wissen, wie schwer es momentan ist, aus dem Tief herauszukommen.“ Kai Hospelt sagte, es sei Ok, wenn die Fans pfeifen, aber am besten erst nach dem Spiel. Während des Spiels würde das die Spieler zusätzlich verunsichern.

Auch in der Kabine wurde seit Sonntag viel geredet. Am Mittwoch begann das Morgentraining wegen eines Team-Meetings eine Stunde später. Die Forderung der Fans, sich auf dem Eis nicht so „herumschubsen“ zu lassen wie gegen Wolfsburg oder Ingolstadt und mal ein Zeichen zu setzen, indem man harte Checks zu Ende fährt, will die Mannschaft am Freitag in der Yayla-Arena ab 16.30 Uhr im Derby gegen die DEG umsetzen. Ein Heimsieg gegen den rheinischen Rivalen wäre zum richtigen Zeitpunkt Balsam auf die zuletzt entstandenen großen Wunden.

„Wir müssen hart arbeiten und als Gruppe auftreten. Dazu brauchen wir Leidenschaft, ohne die man keine Spiele gewinnen kann“, sagt Brandon Reid. Das Spiel gegen Ingolstadt sei für ihn und natürlich auch für die Zuschauer im Kopf „schwer zu ertragen gewesen“: „Das war sehr frustrierend, aber Freitag ist ein neues Spiel.“ Am Mittwochnachmittag stand bei einer zusätzlichen Übungseinheit das Powerplay auf dem Programm: „Wenn das nicht funktioniert, kann uns das den Sieg kosten“, erklärte der Coach. Es sei für ihn unerklärlich, wie die Überzahlquote innerhalb eines halben Monats mit denselben Spielern um die Hälfte schlechter werden kann. Er nimmt die Führungsspieler in die Pflicht: „Natürlich fehlt einigen Spielern das Selbstvertrauen. Aber wir haben Spieler, die Verantwortung übernehmen können und müssen. Wir müssen zu den Basics zurückkehren. Wir Trainer puschen die Spieler und tun alles für sie, damit sie mental bereit sind. Ich habe diese Woche im Training gespürt, dass die Führungsspieler bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Wir müssen jetzt einen Weg finden, das Derby zu gewinnen.“ Dazu zählt er auch Jacob Lagacé: „Er weiß, dass er mehr zeigen muss und kann. Ich bin nicht unzufrieden mit seiner Spielweise, aber er war in Norwegen oder Schweden viel effektiver.“ Der Coach verspricht sich künftig mehr von Justin Hodgman: „Er ist nach der langen Pause noch nicht da, wo er hin will. Aber mit Laurin Braun und Grant Besse funktioniert seine Reihe schon ganz gut.“ Reids Schützlinge haben auch das Schicksal des Trainers in der Hand. Klar kann man gegen die derzeit starke DEG verlieren. Aber wie? Läuft bei einer erneut schwachen Leistung die Job-Garantie des Kanadiers ab? Auf die Frage der RP nach seinen Plänen in der Deutschland-Cup-Pause, antwortete er: „Mal sehen, ich fokussiere mich erstmal auf Freitag.“

Vielleicht ist es am Freitag ja das vorletzte Heimspiel gegen die DEG für lange Zeit. Denn nach wie vor schwebt das Insolvenz-Gespenst über der Yayla-Arena. Von mehr als nur „guten Gesprächen“ kann Matthias Roos derzeit nicht berichten. Der Geschäftsführer und Sportdirektor hofft, dass nach der Gesellschafterversammlung, die in zirka drei Wochen stattfinden soll, einigermaßen Klarheit über die Zukunft herrscht: „Nach dem Deutschland-Cup beginnen wir normalerweise mit den Planungen für die neue Saison. Ich werde aber den Beratern der Spieler sagen, dass ich noch keine Gespräche führen werde. Ich muss wissen, ob jemand bereit ist, im Februar die Gebühr für den Lizenzantrag zu zahlen. Derzeit sehe ich keinen, auch nicht Herrn Schulz.“

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