Die neuen Hoffnungsträger der Haie Zwei Krupps sollen Kölns Eishockey beleben

Köln (RPO). Statt dunkelbrauner Haarpracht wie bei seinem Vater, glänzt das Haupthaar des 20-Jährigen in rostigem Rot und bei der Größe weist der Sohn ein Defizit von 10 Zentimetern zu seinem 1,98 Meter großen Vater auf. Doch sobald Björn zu Lachen anfängt, ist es nicht mehr zu leugnen: Das breite Grinsen muss er von seinem Vater haben.

Neben dem freudigen Gesichtsausdruck teilen die Krupps auch ihre größte Leidenschaft: Eishockey. Und das seit diesem Sommer gemeinsam in Köln. Beide sollen dem in den vergangenen Jahren erfolglosen und finanziell arg gebeutelten Verein wieder zu sportlichem Glanz verhelfen. Uwe als Trainer an der Bande und Björn als Spieler auf dem Eis. Der Saisonstart lief mittelprächtig.

Der enttäuschenden Auftaktpleite in der heimischen Arena gegen Ingolstadt (1:2) folgte ein deutlicher 4:1-Auswärtssieg in Straubing und am Dienstag dann, erneut auf eigenem Eis, eine 1:2-Niederlage nach Verlängerung gegen Augsburg. Björn lieferte gegen Ingolstadt direkt die Vorlage zum einzigen Treffer der Haie .

"Ich war ziemlich aufgeregt, weil es das erste Profispiel für mich war", sagte der Filius, der ebenso wie sein Vater auf der Position des Verteidigers spielt. Als Sohn des ehemaligen Bundestrainers und zweimaligen Stanley-Cup-Siegers in der National Hockey League (NHL) seien die "Footsteps" die sein "Dad" ihm hinterlassen habe "natürlich sehr groß". Gegen den AEV ließ Krupp Junior gleich den zweiten Assist folgen. Zum Sieg reichte es wieder nicht.

Krupp Junior träumt von einem Engagement in der NHL

Björn wuchs in den Vereinigten Staaten auf, unterbrochen vom sechsten bis zum elften Lebensjahr, als er in Deutschland lebte. Das Ergebnis: Eine sprachliche Mixtur aus Deutsch mit kölsch-amerikanischem Akzent. Mit elf ging es zurück in die USA. Dort erlernte Björn in dem 50 000-Einwohner-Städtchen Belleville im Mittleren Westen, rund 480 Kilometer südlich von Chicago, das Eishockey spielen.

Nun ist er in seine zweite Heimat nach Köln zurückgekehrt. Doch die Domstadt soll für ihn nur das Sprungbrett für eine große Karriere werden: "Ich möchte mich weiterentwickeln und Erfahrung sammeln. Dann möchte ich rübergehen, das ist mein Ziel", erklärt Björn seinen Plan, der ein Engagement in der NHL vorsieht.

Dort hat sein Vater insgesamt 810 Spiele für die Buffalo Sabres, New York Islanders, Colorado Avalanche, Detroit Red Wings und Atlanta Thrashers absolviert. Nach seiner Spielerkarriere entschied sich der heute 46-Jährige für den Job an der Bande. Bei seiner ersten Station in Atlanta trainierte er bereits seinen Sohn, der ihn im Training nur "Coach oder Coach K." nennt.

In Deutschland übernahm Krupp Senior 2005 die Nationalmannschaft und wurde 2010 bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land sensationell Vierter. Von diesem Kruppschen Erfolgsgen wollen die Kölner nun profitieren. Noch aber zeigt der "doppelte Krupp" keine Wirkung.

(RP)
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