Ein Transfer als Retourkutsche

Bayer Leverkusen hat die Historie der Fußball-Bundesliga mit dem quasi perfekten Verkauf von Arturo Vidal an Juventus Turin um eine Anekdote bereichert. Denn es ist neu, dass der Transfer eines Spielers zu einem bestimmten Verein vor allem damit begründet werden kann, dass er nicht zu einem anderen bestimmten Verein wechseln soll.

Bayers Verantwortliche hatten bereits im Juni verkündet, Vidal nur ins Ausland, auf keinen Fall aber innerhalb der Bundesliga, sprich zum FC Bayern, zu verkaufen. Die offizielle Begründung, man wolle keinen Konkurrenten stärken, verwundert. Sie zog bei Jorginho, Paulo Sergio, Michael Ballack, Robert Kovac, Zé Roberto und Lucio, die über die Jahre allesamt von Bayer zu Bayern gewechselt waren, ja auch nicht. Diesmal schon. Warum? Die Vermutung liegt nahe, dass das Thema Vidal eine persönliche Komponente besitzt. Wolfgang Holzhäuser und Rudi Völler wollten wohl um jeden Preis verhindern, dass Jupp Heynckes seinen Ziehsohn aus Leverkusener Tagen kauft.

Heynckes' zäher Abschied im Frühjahr scheint Bayers Verantwortliche so nachhaltig verärgert zu haben, dass sie Vidal im Bayern-Trikot als Schmach empfunden hätten. Also mussten sie den Chilenen jetzt ins Ausland verkaufen. Denn 2012 wäre er ablösefrei gewesen. Und vermutlich nach München gewechselt. Zu Heynckes.

STEFAN KLÜTTERMANN

(RP)
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