Ehejubiläen in Sonsbeck Mit dem Königsschuss hat alles angefangen

Sonsbeck · Ulla und Jupp Aengenheister aus Sonsbeck waren mal ein Königspaar und sind jetzt 50 Jahre verheiratet. Ein Blick zurück.

Freunde haben Jupp und Ulla Aengenheister zur Goldhochzeit Strohpuppen vor die Tür gestellt. Gefeiert wird, wenn Corona vorbei ist. Dann aber richtig.

Freunde haben Jupp und Ulla Aengenheister zur Goldhochzeit Strohpuppen vor die Tür gestellt. Gefeiert wird, wenn Corona vorbei ist. Dann aber richtig.

Foto: ja/Arnulf Stoffel (ast)

Als der gerupfte Vogel von der Stange zu Boden fiel und die Junggesellen-Schützen St. Marien ihren neuen König Josef Aengenheister, den alle nur Jupp nennen, zujubelten, hatte der junge Mann noch keinen blassen Schimmer davon, was für einen Glückstreffer er da gelandet hatte. Der 20-Jährige hatte im Moment des Triumphes wohl schon im Hinterkopf, wen er da zur Königin machen wollte. Die kannte er längst aus gemeinsamen Kindertagen. Seine Wahl traf Ursula Hahn, die alle nur Ulla nennen, dennoch „wie aus heiterem Himmel“, wie sich die 72-Jährige noch gut erinnert. Aus den Majestäten sind nur zwei Jahre später Eheleute geworden.

Vor einem halben Jahrhundert hat Jupp seine Ulla in der Gerebernuskappelle vor den Traualtar geführt und anschließend mit großer Gesellschaft im Xantener Schützenhaus Hochzeit gefeiert. Seine Braut hat den Tag noch vor Augen, als sei es gestern gewesen. „Morgens war’s noch sehr trüb, aber nachher hat die Sonne geschienen“, erzählt die Steuerfachgehilfin im Ruhestand.

Ulla und Jupp, beide Jahrgang 1949, sind Sonsbecker Kinder, die aber unterschiedliche Schulen besucht haben. Sie die Volksschule im Ort, er die Hammerbruchschule für den ländlichen Außenbereich. Ihre Wege kreuzten sich über den Fußball. Jupp kickte zusammen mit Ullas Cousins, den Hahn-Jungs. Während es Jupp zum Stammspieler der Reserve des SV Sonsbeck gebracht hat, stieg Paul Hahn zum Libero in der Bundesliga auf.

Dem Fußball seines Heimatklubs ist Jupp Aengenheister bis heute treu geblieben. Viele Jahre war er Fußball-Obmann im Verein, jetzt kümmert er sich um die Bratwurst und das Bier im Stadion und gehört dem „Schuffelklub“ an, der für eine gepflegte Arena sorgt.

Mit seinem Herzen ist der 72-Jährige immer noch Bauer, obwohl er den 25 Hektar großen Betrieb, den er vor 20 Jahren bereits auf Bio-Produktion umgestellt hatte, vor sechs Jahren aufgegeben hat, um sich mit seiner Frau aufs Altenteil zurückzuziehen. Die beiden Söhne hatten andere Pläne als Landwirtschaft – einer wohnt immerhin noch mit seiner Familie nebenan im ehemaligen Bauernhaus.

Die Eltern, die längst Oma und Opa von zwei Enkeln sind, genießen nach der entbehrungsreichen Zeit in der Landwirtschaft – Ulla arbeitete noch lange im Steuerfach – die viele freie Zeit mit Radfahren am Niederrhein oder Schiffsreisen auf hoher See. Oder auf dem Fußball-Platz, so Corona es wieder zulässt.

Obwohl die Aengenheisters die geplante Feier ihrer Goldhochzeit frühzeitig abgesagt hatten, sind sie jetzt von Freunden überrascht worden. Der Klub hat ihnen, wie schon zum „100. Geburtstag“ vor 22 Jahren, diesmal ein Goldhochzeitspaar aus Stroh vor die Tür gestellt. Die Feier, verspricht der 72-jährige Ex-König, wird nachgeholt. Auf jeden Fall: „Als Goldhochzeit 50+1“.

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