Sevilla entthront Casero gewinnt Vuelta im Schlussspurt

Madrid (rpo). Der "Ewige Zweite" Angel Casero muss sich einen neuen Spitznamen suchen. Beim abschließenden Einzelzeitfahren der diesjährigen Spanien- Rundfahrt über 38 km entriss der 29-jährige Spanier seinem Landsmann Oscar Sevilla in Madrid im Schlussspurt das Goldene Trikot.

Er gewann die Vuelta nach insgesamt 3012 km in der Endabrechnung mit 47 Sekunden Vorsprung vor Sevilla. Eine ähnlich dramatische Wachablösung hatte es zuletzt bei einer großen Rundfahrt 1989 bei der Tour de France gegeben, als Greg LeMond (USA) dem Franzosen Laurent Fignon im letzten Zeitfahren noch das sicher geglaubte Trikot auf den Champs Elysees ausgezogen hatte.

Sevilla, der Gewinner der Nachwuchswertung bei der diesjährigen Tour und eine der Entdeckungen des Jahres, war mit 25 Sekunden Vorsprung in das abschließende Zeitfahren gegangen. Doch Casero, der sich am Samstag auf der von Gilberto Simoni (Italien) gewonnenen letzten Bergetappe verbissen gegen den Spitzenreiter gewehrt hatte, wurde seiner Favoritenrolle im Kampf gegen die Uhr gerecht.

Casero fuhr die viertschnellste Zeit und verwies den am Samstag 25 Jahre alt gewordenen Sevilla, in seiner Heimat wegen seines jugendlichen Aussehens "El Nino" (Das Kind) genannt, auf Rang neun der Tageswertung. Santiago Botero aus Kolumbien gewann das Zeitfahren in 45:33 Minuten und feierte damit seinen zweiten Etappensieg.

Aus deutscher Sicht verdiente sich Erik Zabel (Unna) höchstes Lob. Der 31-jährige Berliner gewann in der ersten Vuelta-Woche drei Etappen in Folge und verpasste das Punktetrikot gegen Jose-Miguel Jimenez nur um 15 Punkte. Der Spanier, ebenfalls dreifacher Tagessieger, gewann auch die Bergwertung.

Aber auch mit Rang zwei unterstrich Sevilla, wie Vorjahressieger Roberto Heras in der Talentschmiede des spanischen Kelme-Rannstalls geformt, seine außerordentlichen Rundfahrer-Qualitäten. Bei seinem Tour de France-Debüt im Juli war der Bergspezialist, der bei Kelme inzwischen bis 2003 unterschrieben hat, siebenter geworden.

Zur größten Entdeckung der drei spannenden Wochen wurde der 27- jährige Amerikaner Levy Leipheimer vom US Postal-Team. Am Sonntag überholte der Kalifornier durch einen zweiten Platz im Zeitfahren noch seinen Team-Kollegen Heras, belegte einen erstaunlichen dritten Rang und verspricht für die kommende Tour ein Top-Helfer des Seriensiegers Lance Armstrong (USA) werden zu können.

Ergebnisse 21. Etappe: Zeitfahren über 38 km mit Start und Ziel in Madrid:

1. Santiago Botero (Kolumbien) 45:33 Minuten 2. Levi Leipheimer (USA) 0:14 Minuten zurück 3. David Millar (Großbritannien) 0:37 4. Angel Casero (Spanien) 0:45 5. Claus Möller (Dänemark) 0:56 6. Santos Gonzales (Spanien) 1:23 7. Jörg Jaksche (Ansbach) 1:45 8. Hugo Victor Pena (Kolumbien) 1:46 9. Oscar Sevilla (Spanien) 1:57 10. Nathan O´Neill (Australien) 2: 03

Endklassement:

1. Casero 70:49:05 Stunden 2. Sevilla 0:47 Minuten zurück 3. Leipheimer 2:59 4. Heras 3:56 5. Mercado 5:45 6. David Plaza (Spanien) 5:53 7. Rubiera 6:57 8. Möller 7:13 9. Osa 8:32 10. Escartin 10:31

(RPO Archiv)
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