Schwimm-WM in Südkorea DSV-Staffeln holen zwei Olympia-Startplätze

Gwangju · Die deutschen Staffelschwimmer holen zwei Olympia-Startplätze, Debütantin Angelina Köhler sorgt für frischen Wind. Doch die Glanzlichter setzt zum WM-Start wie erwartet die internationale Konkurrenz.

 Staffel-Schlussschwimmerin Jessica Steiger.

Staffel-Schlussschwimmerin Jessica Steiger.

Foto: AP/Darko Bandic

Als sich Weltmeister Florian Wellbrock zurückgezogen im Athletendorf für seine historische Doppel-Mission entspannte, kämpften sich andere deutsche Schwimmer zu ersten kleinen WM-Erfolgen. Beide Freistilstaffeln erfüllten zum Auftakt über 4x100 m mit zwei Olympia-Startplätzen ihre Pflicht, bei der "Kür" im Finale gab es für das Frauen-Quartett auf Platz acht aber nichts zu gewinnen. Den DSV-Athleten blieb nur die Nebenrolle, als der höchst umstrittene, aber umjubelte Chinese Sun Yang und der britische Weltrekordler Adam Peaty am ersten Wettkampftag die Glanzlichter setzten.

Debütantin Angelina Köhler sorgte im südkoreanischen Gwangju mit einem erfrischenden Auftritt und ihrem WM-Motto "Einfach lächeln!" immerhin für gute Stimmung, auch wenn die 18-Jährige am Abend als Halbfinal-13. über 100 m Schmetterling den Sprung in den Endlauf verpasste. Dass sie im Vorkampf als erste deutsche Schwimmerin auf die Bahn durfte und eine Runde weiterkam, wird die Hannoveranerin wohl nie vergessen: "Das war cool und ein Highlight."

Medaillen sollen in den kommenden Tagen andere deutsche Schwimmer holen - allen voran Wellbrock und dessen Freundin Sarah Köhler, die am Montag im 800-m-Rennen startet. "Ich weiß, dass ich gut in Form bin und mich auf keinen Fall verstecken muss", sagte der 21-jährige Wellbrock. Er verspüre "20 Prozent Druck und 80 Prozent Vorfreude".

Nach seinem Goldcoup im Freiwasser über zehn Kilometer gilt der Magdeburger im Nambu University Municipal Aquatics Centre auch über 800 m (Dienstag) und 1500 m Freistil (Sonntag) als Titelkandidat. Schon mit dem Sprung aufs Treppchen würde Deutschlands neuer Schwimmstar WM-Geschichte schreiben: Medaillen im Freiwasser und auf der Bahn konnte noch kein Mann gewinnen.

Im 800-m-Rennen trifft er auch auf den umstrittenen Sun Yang. Der dopingvorbelastete Chinese, dem im September vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS eine nachträgliche Sperre wegen einer womöglich mit dem Hammer zerstörten Probe droht, sicherte sich am Sonntag sein erstes Gold. Der dreimalige Olympiasieger holte sich auf Paul Biedermanns Weltrekordstrecke über 400 m Freistil zum vierten Mal in Folge den WM-Titel - und ließ seinen Emotionen freien Lauf. Er schrie, schlug mit den Fäusten aufs Wasser und genoss den Jubel der zahlreichen chinesischen Fans in der Halle.

Der geschlagene Olympiasieger Mack Horton aus Australien verweigerte aber bei der Siegerehrung aus Protest das gemeinsame Foto mit Sun. "Ich fand das Verhalten okay und nicht unsportlich", sagte der deutsche Teamchef Bernd Berkhahn.

Grund zur Freude hatte auch Peaty. Großbritanniens Ausnahmeschwimmer sorgte bei seinem Halbfinalsieg über 100 m Brust in 56,88 Sekunden für den ersten Weltrekord dieser WM. Eine überraschende Niederlage kassierte dagegen die fünfmalige Olympiasiegerin Katie Ledecky aus den USA, die sich über 400 m Freistil mit Silber hinter der 18-jährigen Australierin Ariarne Titmus zufrieden geben musste.

Die Freistilstaffel der Frauen mit Jessica Steiger (Gladbeck), Julia Mrozinski (Hamburg), Reva Foos (Frankfurt) und Schlusschwimmerin Annika Bruhn (Neckarsulm) war trotz des letzten Platzes im WM-Finale zufrieden. "Wir sind Achter in der Welt, das ist einfach nur gut", sagte Startschwimmerin Steiger. Das Männer-Quartett hatten im Vorlauf den Einzug ins WM-Finale zwar verpasst, auf Platz elf aber ebenfalls die Olympia-Qualifikation gesichert.

Für Teamchef Berkhahn war der erste WM-Tag "ganz ordentlich", vor allem Angelina Köhler habe ihn begeistert: "Die hatte Riesenspaß und bringt so viel Energie, das reicht für das ganze Team."

(lt/sid)
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