Golf Kaymer greift jetzt Tiger Woods an
Dubai (RPO). Der Höhenflug von Martin Kaymer geht weiter, in der Golfweltrangliste ist der 23 Jahre alte Sportler aus Mettmann mittlerweile auf Platz 21 vorgerückt. Zwei Wochen nach seinem Premierensieg auf der Europa-Tour in Abu Dhabi hatte er bei seinem zweiten Platz in Dubai sogar Golf-Superstar Tiger Woods am Rande einer Niederlage und dabei erneut sein überragendes Potenzial bewiesen.
Dazwischen war er zwar in Doha am Cut gescheitert, doch das war offenbar gut so. "Ich war nach dem Sieg etwas durcheinander. Da ist viel auf mich zugekommen. Ich konnte nachdenken und meine Gedanken sortieren", sagte der beste Tour-Neuling des Jahres 2007.
Kein Wunder, befindet sich der Rheinländer derzeit doch auf einem Gipfelsturm, der ihn in der aktuellen Weltrangliste bis auf Platz 21 katapultiert hat. Mit 414.729 Euro aus drei Turnieren ist er Dritter der europäischen Geldrangliste. Die erste Teilnahme am US Masters im April in Augusta ist gesichert, sogar der Ryder Cup im September in den USA winkt.
Würde der traditionelle Kontinental-Wettkampf gegen die Amerikaner morgen stattfinden, Kaymer wäre gemäß Rangliste dabei. "Daran denke ich jetzt noch nicht. Dass ich aber beim Masters spielen darf, ist ein Traum", sagt Kaymer, der sich in gut eineinhalb Jahren von der dritten Liga (EPD-Tour) in die Weltspitze gegolft hat.
Nichts scheint Kaymer aufhalten zu können. Auch die Entdeckung der Einsamkeit eines Tour-Spielers nicht, die er im vergangenen Jahr schmerzlich machen musste. Für den Jungstar sind zudem immer noch viele Plätze neu. Seit Ende 2007 hat er einen Manager, den Schweden Johan Elliot. Der soll ihm große Teile seiner Planungen abnehmen, damit der Kopf frei bleibt für das Driven und Putten. Hilfe erhält er auch von seinem Bruder Philipp, der ihm ab und an als Caddie assistiert.
Dieses Modell ist bislang von überragendem Erfolg geprägt. Spätestens seit seinem Erfolg in Abu Dhabi in seinem 32. Turnier auf der Tour "ist das Selbstvertrauen groß". Der Sieg war so früh allerdings nicht geplant. "Ich habe in den USA viel trainiert. Ich dachte, mein Spiel ist okay, aber damit habe ich nicht gerechnet", sagte Kaymer, der sich immer noch als Neuling fühlt und dankbar ist, von den Großen seines Sports zu profitieren.
"Ich habe in Dubai am dritten Tag mit Ernie Els gespielt. Das hat so viel Spaß gemacht. Er war so relaxed und nett zu mir. Das war meine beste Golfrunde in den letzten beiden Jahren", sagte Kaymer, der auf den Grüns jeglichen Respekt ablegt. Als er am Schlusstag am 18. Abschlag (Par 5) stand und noch eine Chance auf ein Stechen mit Tiger Woods und Ernie Els hatte, spielte er seinen zweiten Schlag aggressiv aufs Grün und wurde mit einem Eagle belohnt. "Eagle oder Bogey", so lautete seine Devise. Da Woods ein Birdie gelang, feierte dieser seinen siebten Sieg bei den letzten acht Auftritten.
Beim Namen Tiger Woods gerät Martin Kaymer ins Schwärmen. "Ich habe ihm eine halbe Stunde beim Training zugesehen, wie ein normaler Zuschauer. Beeindruckt hat mich vor allem sein Schwung", erzählte Kaymer. Auf die Frage, ob er den Tiger irgendwann zu packen bekomme, antwortete Kaymer noch zurückhaltend: "Mal sehen." Bei seinem aktuellen Tempo scheint es aber nur eine Frage der Zeit.
