Washington US-Rechte: "Hurrikan war Botschaft Gottes"

Washington · Die republikanische Abgeordnete Michele Bachmann muss sich in Schadensbegrenzung üben. Wenn man so will, ist auch sie dem Hurrikan Irene zum Opfer gefallen. Dabei hatte es nur eine launige Bemerkung sein sollen, schnell eingeflochten in das Lamento über bedrohlich ausufernde US-Haushaltsdefizite. Das behauptet jedenfalls die angriffslustige Politikerin, die 2012 ins Weiße Haus einziehen möchte und nicht zum ersten Mal ins verbale Fettnäpfchen tritt.

"Ich weiß nicht, was Gott noch tun muss, damit ihm die Politiker ihre Aufmerksamkeit schenken", lästerte Bachmann an der Golf-Küste Floridas vor vorwiegend älterem Publikum. "Wir hatten ein Erdbeben, wir hatten einen Wirbelsturm. Gott sagte: 'Hört ihr mir jetzt endlich zu?' Hört ihr dem amerikanischen Volk endlich zu, das amerikanische Volk schreit es sich doch aus der Kehle."

Der Allmächtige, so die Abgeordnete aus Minnesota, habe eine Botschaft nach Washington senden wollen. Denn statt sich endlich auf eine Schlankheitskur zu besinnen, setze der Staat immer mehr Fett an.

Stilblüten gehören zu US-Wahlkämpfen wie der sternengeschmückte Zylinder zu Uncle Sam, Ausrutscher sind keineswegs nur eine Spezialität der Republikaner. Doch die Polemik des aktuellen Bewerberfelds der Konservativen lässt sogar Karl Rove Alarm schlagen, jenen texanischen Strategen, der 2004 die religiöse Rechte mobilisierte, um George W. Bush eine zweite Amtszeit im Oval Office zu sichern. Die Grand Old Party laufe Gefahr, einen so "extremen" Kandidaten zu küren, dass sie nächstes Jahr das Duell gegen Barack Obama verliere, orakelte der Strippenzieher und rief zur Mäßigung auf.

Erst vor wenigen Tagen hatte der Republikaner Ron Paul die Katastrophenschutzbehörde Fema für überflüssig erklärt. "Ich meine, es geht um ein Problem der Natur. Es geht um Wind, es geht um Stürme." Freie Bürger seien allemal in der Lage, sich oder ihren Nachbarn in Notlagen selber zu helfen, predigte der ehemalige Kinderarzt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort