Syrer hoffen auf Waffenruhe

Damaskus (RP) Am wichtigsten islamischen Feiertag könnten in Syrien die Waffen ruhen. Das Regime von Baschar al Assad habe seine Zustimmung zu einer viertägigen Feuerpause zum Opferfest gegeben, sagte der UN-Syrienvermittler Lakhdar Brahimi. Das Fest Eid al Adha beginnt in Syrien morgen. Wenn die Initiative Erfolg habe, könne daraus der Beginn eines politischen Prozesses zur Lösung des seit 19 Monaten andauernden Konflikts werden, sagte Brahimi.

Von offizieller Seite wurden die Erwartungen bereits kurz darauf gedämpft. Man werde erst heute entscheiden, hieß es in Damaskus. Derzeit werde eine Waffenruhe von der Armeeführung geprüft. Auch die Opposition ist skeptisch. "Das Regime ist nicht ehrlich", sagte ein Sprecher des Syrischen Nationalrats. Die Al Qaida nahestehende Terrorgruppe Al Nusra teilte mit, zwischen ihr und dem Regime werde es keine Waffenruhe geben. Im Frühjahr war eine von Brahimis Vorgänger Kofi Annan vereinbarte Waffenruhe bereits nach wenigen Tagen gebrochen worden.

Landesweit dauern die Gefechte an. In der Provinz Idlib nahe der Türkei griffen Regierungstruppen nach Angaben der Opposition erneut von Rebellen beherrschte Regionen an. In der Stadt Duma nahe Damaskus soll es ein Massaker gegeben haben. Nach Angaben von Aktivisten wurden mindestens 20 Menschen getötet, unter ihnen Frauen und Kinder. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana machte "Terroristen" dafür verantwortlich.

Die syrischen Rebellen verfügen nach Angaben des russischen Generalstabschefs mittlerweile über tragbare Flugabwehrraketen, darunter auch in den Vereinigten Staaten hergestellte "Stinger"-Raketen. Wie viele dieser Raketen die Aufständischen besitzen und wer sie damit versorgt haben soll, sagte General Nikolai Makarow nicht.

Präsident Baschar al Assad wiegt sich derweil offenbar in Sicherheit. Die staatliche Tageszeitung "Al Thawra" schrieb, die Regimegegner, die auf ausländische Hilfe hofften, hätten sich verkalkuliert. Mehr als die derzeitige Unterstützung aus der Türkei und den arabischen Golfstaaten sei nicht zu erwarten. Eine politische Lösung sei daher nur mit Assad möglich. Die oppositionelle Website "All4Syria" hatte dagegen berichtet, Assad habe für seine Familie schon einen Plan B. Seine Ehefrau Asmaa soll bereits nach Abu Dhabi gereist sein, um Schulen für ihre Kinder anzuschauen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort