Berlin Pannenserie trifft auch "Eurofighter"

Berlin · Wegen Qualitätsmängeln nimmt die Luftwaffe keine weiteren Jets mehr ab.

Die Industrie hat wegen Qualitätsmängeln die sogenannte Lebensdauer der Kampfflugzeuge von Typ "Eurofighter" von 3000 auf 1500 Flugstunden halbiert. Das bestätigte gestern das Verteidigungsministerium in Berlin, betonte aber, die erkannten Fertigungsmängel hätten keine Auswirkungen auf die Einsatzbereitschaft und Sicherheit der Jets. Wegen der Probleme habe die Bundeswehr aber die Abnahme weiterer "Eurofighter" vorläufig eingestellt.

Die deutsche Luftwaffe besitzt 109 dieser Flugzeuge, insgesamt 140 sollen angeschafft werden. Zurzeit sind vier der Jets, die als Abfangjäger und Jagdbomber verwendet werden können, vorübergehend in Estland stationiert. Sie sollen den Luftraum der drei baltischen Staaten schützen, die zur Nato gehören, aber selbst keine Jagdflugzeuge besitzen. Zwei weitere "Eurofighter" werden dafür in Deutschland in ständiger Bereitschaft gehalten.

Im Rahmen einer Qualitätskontrolle hatte der Hersteller British Aerospace Systems "an einer großen Anzahl von Bohrungen" am hinteren Rumpf der Jets "unzureichende Entgratungen" festgestellt. Diese Mängel könnten langfristig zu einer Instabilität der Jets führen. Die Flugstundenfreigabe sei daraufhin vorsichtshalber halbiert worden, weil die Wirkung der Fehler auf die Haltbarkeit der Flugzeugzelle noch nicht absehbar sei. Das Unternehmen riet allen Abnehmerländern, die "Eurofighter" weniger häufig als bisher einzusetzen. Die neue Panne reiht sich ein in eine Serie von Ausrüstungsmängeln bei der Bundeswehr. Dabei war auch bekannt geworden, dass von den 109 "Eurofightern" derzeit nur 42 eingesetzt werden können.

Gestern wurde zudem bekannt, dass wegen technischer Probleme bei Airbus-Transportern 150 deutsche Soldaten in Afghanistan festsitzen. Sie sollen nun vom Airbus der Bundeskanzlerin abgeholt werden.

(mic)
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