Schröders Konflikt

Man mag Gerhard Schröders störrisches Einstehen zu seiner Freundschaft mit Wladimir Putin menschlich respektieren. Und dass er sich stolz als "Russland-Versteher" bezeichnet, ist auch nicht verwerflich. Natürlich müssen wir im Westen versuchen, die Motive Putins und die Stimmung in Russland zu begreifen. Aber Schröder tut eben viel mehr als nur das. Bei ihm ist der Übergang vom Verständnis zur Billigung fließend. Nach dem Motto: Putin kann eigentlich gar nicht falsch handeln, wir können nur falsch auf ihn reagieren.

Man darf sich die Frage stellen, ob man einen ehemaligen Politiker dieses Kalibers überhaupt noch ernst nehmen kann, der seine vor Jahren geäußerte Einschätzung, Putin sein ein "lupenreiner Demokrat", allen Ernstes bis heute verteidigt. Aber Schröder ist ein ehemaliger Bundeskanzler, seine öffentlichen Äußerungen haben bis heute Gewicht. Das sollte Schröder eigentlich zur Zurückhaltung bewegen - vom offensichtlichen Interessenkonflikt, in dem er aufgrund seines Postens in der russischen Gas-Industrie steckt, ganz zu schweigen.

(RP)
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