Stoiber bisher ohne Wahlkampfmanager Merz warnt die Union vor Höhenflug

Berlin (rpo). Die Bundestagswahl sei noch lange nicht gewonnen. CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz warnte vor verfrühter Euphorie. Die gestiegenen Umfragewerte für die Union sind seiner Ansicht nach "künstlich erhöht".

Das sagte Merz der "Passauer Neuen Presse". Die Begeisterung berge Gefahren. Sie dürfe nicht den Blick darauf verstellen, dass die Bundestagswahl am 22. September noch längst nicht gewonnen sei.

In jüngsten Umfragen hatten CDU und CSU die SPD von Bundeskanzler Gerhard Schröder überflügelt. "Das ist eine Momentaufnahme", betonte Merz. "Für ein Ergebnis von 40 Plus x bei der Bundestagswahl muss die Union noch hart arbeiten."

Nach dem Verzicht des hessischen CDU-Politikers Franz Josef Jung ist weiter offen, wer Wahlkampfmanager von Unionskanzlerkandidat Edmund Stoiber wird. Die CSU dementierte in München, der ehemalige bayerische Justizminister Alfred Sauter sei für den Posten im Gespräch. Generalsekretär Thomas Goppel sprach nach CSU-Angaben von einem "Hirngespinst".

Der bayerische Ministerpräsident hatte sich im September 1999 von Sauter als Justizminister getrennt. Hintergrund war das Millionendebakel bei der Landeswohnungs- und Städtebaugesellschaft (LWS). Stoiber und Sauter (beide CSU) hatten sich damals gegenseitig Verantwortung zugewiesen. Das Land erlitt Millionenverluste. Inzwischen sollen die zwei CSU-Politiker wieder freundschaftlich miteinander umgehen.

"Bild am Sonntag" meldete, Sauter sei trotz des früheren Streits Favorit für die Stelle des Wahlkampfleiters. Eine CSU-Sprecherin sagte, über die personelle Leitung des Wahlkampfstabes werde in der kommenden Woche entschieden.

Das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtete, Stoiber denke auch an die Berufung einer externen und parteiunabhängigen Spitzenkraft. Diese könne beispielsweise aus einer Chefredaktion oder Werbeagentur kommen, meldete die Zeitschrift unter Berufung auf Regierungskreise in München.

Jung, der früher hessischer Staatskanzleichef war, hatte am Freitag erklärt, er wolle nicht Wahlkampfmanager der Union werden. Der 52-Jährige hatte gesagt, er stehe für die jetzt feststehende Organisationsstruktur des Wahlkampfes nicht zur Verfügung. "Für die Aufgabe eines Koordinators war meine Bereitschaft vorhanden", fügte Jung hinzu, aber nicht "für eine rein organisatorische Mitwirkung".

(RPO Archiv)
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