40 Industrieländer stehen hinter Klimaabkommen Klares Bekenntnis zum Kyoto-Klimaprotokoll - USA isoliert

New York (rpo). George Bush junior ist der "last man standing", könnte man sagen: Die Umweltminister der 40 wichtigsten Industrienationen haben sich am Samstag klar zum Klimaschutzabkommen von Kyoto bekannt. Lediglich die USA betrachten Kyoto weiterhin als "tot" und lehnen das Protokoll ab.

Nach dem Abkommen müssten sie ihren Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2010 um sieben Prozent verringern. Das berichtete der Vorsitzende der internationalen Verhandlungen über den Klimawandel, Jan Pronk (Niederlande), im Anschluss an eintägige Beratungen der Minister und hochrangigen Experten im New Yorker Waldorf-Astoria- Hotel.

Laut Pronk bejaht die neue US-Regierung nur die UN-Klimakonvention von 1992, die von einer freiwilligen Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase durch ihre 187 Mitgliedsländer ausgeht. Dennoch habe Washington zugesagt, in drei Monaten zur Ausarbeitung des Kyoto- Protokolls mit nach Bonn zu kommen. Bis dahin will die neue Regierung ihre Position in Klimaschutzfragen überprüft haben und Gegenvorschläge zu Pronks Entwurf vorlegen.

Der Vorsitzende nannte die US-Haltung "eine große Enttäuschung" und "die erste Krise in zehnjährigen Klimaverhandlungen". Er äußerte die Befürchtung, dass "die Bonner Konferenz ein extrem schwieriges Unterfangen sein wird". Positiv sei lediglich, dass die USA ihre Aussage vom März nicht wiederholt hätten: "Kyoto ist tot." Laut Pronk appellierte jeder der rund 40 Minister in New York eindringlich an die USA, wieder mit an Bord zu kommen - vergeblich.

Greenpeace International kommentierte das Resultat vom Samstag mit den Worten, "jetzt ist klar, dass die USA isoliert sind bei ihrem offensichtlichen Versuch, das Kyoto-Protokoll zu zerstören". Die EU- Troika hielt Washington entgegen, "dem Kyoto-Protokoll geht es prima", und gab sich in einer Erklärung zuversichtlich, dass Bonn "zu Ergebnissen führen wird, mit denen wir das Protokoll ratifizieren können".

Pronk will bereits in einem Monat ein weiteres Ministertreffen zur Vorbereitung der Bonner Konferenz einberufen, wahrscheinlich in Schweden. Dieses soll sich lediglich mit seinem Entwurf für die Ausarbeitung des Kyoto-Protokolls befassen und erreichen, dass das Arbeitspapier für Bonn "Anfang Juni fix und fertig als Text ohne Klammern vorliegt".

Danach sollen die Industriestaaten unter anderem jährlich eine Milliarde Dollar (2,2 Milliarden Mark) aufbringen, um den Einsatz der Entwicklungsländer für den Klimaschutz zu unterstützen. Außerdem sieht der Entwurf laut Pronk vor, Industriestaaten mit verschärften Auflagen zu bestrafen, wenn sie die vorgesehene Reduktion der Treibhausgase nicht erreichen.

(RPO Archiv)
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