Aachen Gauck: Bildung muss man wollen - wie Karl der Große
Aachen · Bundespräsident Joachim Gauck hat die politische und kulturelle Leistung Karls des Großen für Europa gewürdigt.
Wenn eine so große Kraftentfaltung wie bei der karolingischen Reform möglich gewesen sei, dann gebe es heute keine Ausreden für mangelnde Anstrengungen bei kultureller Erziehung und Bildung, sagte Gauck. Die Erinnerung an Karl könne Mut machen. Karl habe in einem "erstaunlichen politischen und militärischen Kraftakt" die Einigung jener europäischen Regionen und Länder geschaffen, die Jahrhunderte später an der Wiege der Europäischen Union gestanden hätten. Ihm sei klar gewesen, dass zur dauerhaften Sicherung eines solchen Reiches Kultur, Bildung und Recht notwendig waren. "Dass er Vater Europas genannt wurde, ist auch aus heutiger Sicht noch legitim", sagte Gauck.
Der Bundespräsident erinnerte aber auch an die dunklen Seiten des Herrschers. Es befremde, wenn Krieg und Mord als selbstverständliche Mittel der Politik eingesetzt würden. Gauck kritisierte auch, dass damals die christliche Taufe häufig wie selbstverständlich auf Eroberungen durch Feuer und Schwert folgte.
Die dreiteilige Ausstellung "Karl der Große. Macht Kunst Schätze" läuft noch bis zum 21. September.