Ein Institut irrt sich Umfrage-Posse: Wie viele Deutsche erkennen den Kanzler?

Berlin (rpo). Eine Posse zieht immer mehr Kreise. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa verkündete zuletzt: Nur etwa die Hälfte der Deutschen weiß, dass Gerhard Schröder Bundeskanzler ist. Nach und nach wird deutlich - die Forscher lagen daneben.

<P>Berlin (rpo). Eine Posse zieht immer mehr Kreise. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa verkündete zuletzt: Nur etwa die Hälfte der Deutschen weiß, dass Gerhard Schröder Bundeskanzler ist. Nach und nach wird deutlich - die Forscher lagen daneben.

Wie viele Deutsche erkennen Gerhard Schröder eigentlich als Bundeskanzler? Am Samstag war es gerade noch jeder Zweite, am Montag dann schnellte die Zahl hoch - nicht auf 100 Prozent, aber doch auf 80. Der Grund: Das Meinungsforschungsinstitut Forsa musste einräumen, einen Fehler gemacht zu haben.

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" meldete am Samstag vorab: "Eine neue Online-Befragungsmethode hat verblüffende Ergebnisse zu Tage gefördert: Nur etwa die Hälfte der Deutschen weiß demnach, dass Gerhard Schröder Bundeskanzler ist." Genau 1630 Menschen habe Forsa im Mai vermittels einer "Set-Top-Box" befragt, einem speziellen Gerät, das mit dem Fernsehgerät verbunden ist. Dabei seien diese erstaunliche Antworten herausgekommen - nicht nur überzeugte Demokraten dürften über das angebliche Ausmaß der politischen Bildung der Deutschen leicht erschüttert gewesen sein.

Zwei Tage später dann korrigierte sich Forsa. Deren Chef Manfred Güllner räumte in der "Stuttgarter Zeitung" (Dienstag) ein, Mitarbeiter hätten Antworten wie "Bankrott-Kanzler", "Kanzler- Lehrling" oder "Hausmeister der Waschmaschine in Berlin" nicht als richtig anerkannt. Auch der - falsch geschriebene - "Knazler" fand keinen Eingang. Die Mitarbeiter hätten, ganz Wissenschaftler, allein die vollständige Bezeichnung "Bundeskanzler" akzeptiert. Güllner findet das: "Formal hyperkorrekt, politisch falsch."

Vorerst im Dunkeln bleiben indes die wahren Erkennungswerte für andere Spitzenpolitiker, denen es in der ersten Befragung noch deutlich schlechter gegangen war als dem Kanzler: Joschka Fischer hätten demnach nur 46 Prozent als Außenminister identifiziert. Was Angela Merkel eigentlich macht, hätten nur 32 Prozent gewusst - und Roland Koch wäre nur von 31 Prozent korrekt als Hessens Regierungschef eingeordnet worden. Die "Bild"-Zeitung fand das Ganze am Dienstag "peinlich, peinlich", worauf dann wiederum Forsa-Chef Güllner sagte: "Wo sie Recht haben, haben sie Recht."

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