"Kein Vergleich mit dem NS-Regime" Priester: Hasenhüttl präzisiert sein Wort "Eichmann-Gehorsam"

Hamburg (rpo). Der von seinem Amt suspendierte katholische Priester und Theologieprofessor Gotthold Hasenhüttl hat seine Eichmann-Äußerung präzisiert. Hasenhüttl hatte davon gesprochen, katholische Bischöfe verlangten von ihren Priestern einen "Eichmann-Gehorsam".

Im ARD-Morgenmagazin stellte Hasenhüttl am Montag klar, dass er "keinen Vergleich mit dem NS-Regime oder der furchtbaren Judenvernichtung" habe anstellen wollen. Er habe lediglich sagen wollen, dass niemals der Gehorsam über das eigene Gewissen oder die ethische Verantwortung gestellt werden dürfe.

Der SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann hatte sich während seines Prozesses vor einem israelischen Gericht darauf berufen, die Befehle zur Judenvernichtung im Gehorsam ausgeführt zu haben. Eichmann wurde 1961 zum Tode verurteilt und 1962 hingerichtet. Hasenhüttl sagte im ARD-Morgenmagazin, ihm sei während seiner Ausbildung in Rom immer wieder eingeschärft worden, niemals "Eichmann-Gehorsam" zu leisten.

In seinem Streit mit der katholischen Kirche um das ökumenische Abendmahl hofft der Theologe auf eine friedliche Einigung mit dem Vatikan. Er könne allerdings nicht versprechen, nie wieder evangelische Christen zum Abendmahl einzuladen, erklärte er.

Hasenhüttl war in der vergangenen Woche vom Trierer Bischof Reinhard Marx als Priester suspendiert worden, weil er am Rande des Ökumenischen Kirchentages in Berlin in einem katholischen Gottesdienst mit Protestanten das Abendmahl zelebriert hatte. Der 69-Jährige legte jedoch Widerspruch beim Vatikan ein, womit das Dekret des Trierer Bischofs bis zu seiner Überprüfung aufgeschoben ist.

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