Nach Teilnahme an Corona-Demo Thüringer FDP-Chef Kemmerich lässt Amt im Bundesvorstand ruhen

Berlin · Nach dem umstrittenen und parteiintern diskutierten Auftritt bei einer Anti-Corona-Demonstration lässt Thüringens FDP-Chef Thomas Kemmerich seine Funktion im Bundesvorstand der Liberalen vorerst ruhen.

 Thomas Kemmerich, geschäftsführender Ministerpräsident von Thüringen, kommt aus der Sitzung des Ältestenrates des Thüringer Landtags. Archivfoto.

Thomas Kemmerich, geschäftsführender Ministerpräsident von Thüringen, kommt aus der Sitzung des Ältestenrates des Thüringer Landtags. Archivfoto.

Foto: dpa/Martin Schutt

Das teilte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Marco Buschmann, am Mittwoch nach einer Sondersitzung des FDP-Bundesvorstandes mit. Daran habe auch Kemmerich teilgenommen. Dieser habe der FDP „schweren Schaden“ zugefügt, sagte Buschmann. In der Sitzung des Bundesvorstands und auch am Tag zuvor der FDP-Bundestagsfraktion habe es erhebliche Kritik an Kemmerich gegeben.

Kemmerich - kurzzeitig auch thüringischer Ministerpräsident - bestätigte, dass er das Amt im Bundesvorstand bis zum Jahresende ruhen lassen wolle. „Meine Beteiligung an der Demonstration am vergangenen Samstag in Gera war ein Fehler“, erklärte er. „Schon deshalb, weil es den politischen Gegnern meiner Partei jede Möglichkeit bot, die berechtigten Anliegen einer kritischen Prüfung der aktuellen Regierungspolitik in der Corona Krise zu denunzieren und zu diffamieren.“

Auf der Kundgebung in Gera hatten mehrere hundert Menschen gegen Auflagen zur Eindämmung des Coronavirus protestiert. Darunter waren auch Rechtsradikale. Kritik an Kemmerich gab es zudem, weil er ohne Maske unterwegs war und Abstandsregeln missachtete. Der FDP-Politiker war im Februar in die Schlagzeilen geraten, weil er auch mit Stimmen von AfD zum Thüringer Ministerpräsidenten gewählt wurde. Nach bundesweit heftigen Protesten trat er wenige Tage später zurück.

(anst/dpa)
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