Die Grünen Wahlverlierer mit Rekordergebnis
Berlin (RPO). Die Grünen haben ihr bestes bisheriges Ergebnis bei einer Bundestagswahl eingefahren. Ihr Wahlziel haben sie dennoch klar verfehlt. Tosender Jubel will auf der Wahlparty am Sonntag im Berliner Postbahnhof nicht so recht aufkommen.
Die Grünen haben in eine alte Industriebrache im Osten Berlins eingeladen. Dort wachsen Grashalme und Blattwerk zwischen rostigen Schienen. Ganz so beschaulich ist die grüne Welt drinnen im Saal nicht.
Um 18.25 Uhr tritt die sonst etwas spröde Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke in parteifarben grüner Jacke vors Fußvolk und ruft voller Begeisterung: "Wir sind zweistellig." Da jubelt der Saal. Endlich.
Auf die erste Prognose eine knappe halbe Stunde vorher hatten die Grünen eher verhalten reagiert. Applaus und betretene Gesichter. Die Ökopartei hat ihr bislang bestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl erzielt, und dennoch ihr wichtigsten Wahlziel "Schwarz-Gelb verhindern" verfehlt. Ihr wichtigstes Wahlziel, ein schwarz-gelbes Bündnis zu verhindern, haben sie nicht verhindern können - und belegen auch künftig hinter FDP und Linken nur den fünften Platz der Parteien im Bundestag.
"Man hätte nicht alle Türen zumachen dürfen", kritisiert ein Parteimitglied fehlende Koalitionsmöglichkeiten der Grünen.
Die Spitzenkandidaten sehen das anders. "Selbst supergute Grüne können das Desaster der SPD nicht ausgleichen", ruft Jürgen Trittin. Schon kurz nach der ersten Hochrechnung finden die Grünen einen gleitenden Übergangen aus dem Wahlkampf in ihre Rolle für die nächsten vier Jahre. "Gegen die Radioaktiven gibt es knallharte Opposition2, kündigt Trittin an. Unten im Saal erklärt die ehemalige NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn, wie das gehen soll: "Wir können in der Opposition mit der außerparlamentarischen Opposition zusammenarbeiten."