Auswege für leidende Frauen

Es sind erschreckende Zahlen, die das nordrhein-westfälische Innenministerium jetzt vorgelegt hat. Demnach nimmt die registrierte häusliche Gewalt immer stärker zu. Möglicherweise ist die Dunkelziffer noch viel höher, weil sich die misshandelten Frauen schämen, die Polizei einzuschalten. Vielleicht unterlassen sie es auch aus Angst vor neuen Gewalttaten ihrer Männer und Partner.

Die Zahlen belegen aber auch, dass bei den betroffenen Frauen der Mut wächst, sich nicht dumpf mit ihrem Schicksal abzufinden, sondern sich an die Behörden und Hilfseinrichtungen zu wenden. In NRW gibt es ein dichtes Netz solcher Einrichtungen, das größtmögliche finanzielle Unterstützung verdient. Eher abseits der Öffentlichkeit wird den geschundenen Frauen und ihren oft in Mitleidenschaft gezogenen Kindern dort die seelische Erste Hilfe zuteil, die sie in ihrer scheinbar ausweglosen Situation dringend benötigen.

Da negative (früh-)kindliche Erfahrungen offenbar eine Disposition zur Gewaltbereitschaft nach sich ziehen, muss so früh wie möglich mit der Prävention angesetzt werden. Das "Dormagener Modell", wonach ein städtischer Mitarbeiter die Eltern von Neugeborenen aufsucht und so einen ersten Eindruck von den häuslichen Rahmenbedingungen bekommt, muss Schule machen.

Bericht: Häusliche Gewalt . . ., Titelseite

(RP)
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