Vor den Kongresswahlen in den USA US-Komiker organisieren Protest

Washington (RPO). 200.000 Amerikaner folgten dem Aufruf zweier amerikanischer Fernseh-Komiker und gingen frei nach dem Motto "Kundgebung zur Wiederherstellung der Vernunft" auf die Straße. Fast schon in Volksfeststimmung bevölkerten die Menschen das Gelände vom Kapitol bis fast zum National Monument. Unterdessen versucht US-Präsident Barack Obama, die drohende Niederlage seiner Demokraten bei der Kongresswahl am Dienstag zu verhindern und Wähler zu mobilisieren.

US-Satiriker protestieren in Washington
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Mit einem letzten Wahlkampf-Marathon hat US-Präsident Barack Obama am Wochenende versucht, die drohende Niederlage seiner Demokraten bei der Kongresswahl am Dienstag zu verhindern. In einer Rede vor rund 35. 000 Menschen in seiner Heimatstadt Chicago rief er dazu auf, sich im Kampf für Reformen nicht entmutigen zu lassen.

Angesichts der anhaltend negativen Schlagzeilen könnten einige ihre Hoffnung auf Wandel verlieren, sagte Obama am Samstag in Anspielung auf den Enthusiasmus, der kurz nach seiner Wahl zum Präsidenten vor zwei Jahren herrschte. "Aber ich will, dass jedem hier klar ist - lasst euch von niemandem einreden, dass der Kampf es nicht wert war. " Sein Auftritt fand in der Nähe des Grant Parks statt, wo er nach seiner Wahl am 4. November 2008 seine Siegesrede gehalten hatte. Auf Obamas Programm standen noch weitere Auftritte in mehreren Bundesstaaten.

Ungleich mehr Menschen als der US-Präsident konnten aber zwei US-Starkomiker für seine Sache mobilisieren. In Washington hatten zuvor zehntausende Menschen gegen die politische Polarisierung in ihrem Land demonstriert. Sie folgten einem Aufruf der beiden prominenten Fernseh-Satiriker Jon Stewart und Stephen Colbert zu einer "Kundgebung zur Wiederherstellung der Vernunft".

Sheryl Crow, Yusuf Islam und Ozzy Osbourne

Nach Schätzungen des lokalen Rundfunksenders WTOP beteiligten sich rund 200.000 Menschen an der Demonstration für Toleranz und den respektvollen Umgang mit Andersdenkenden - musikalisch begleitet von Sheryl Crow, Yusuf Islam (ehemals Cat Stevens), The Roots und Ozzy Osbourne. Kundgebungsteilnehmerin Jody Silvio sagte, Ziel der Kundgebung sei es, "Menschen wieder zusammenzubringen und zu zeigen, dass wir nicht so gespalten sein müssen, dass wir durchaus zivilisiert miteinander reden können."

Stewart rief die Politiker zur Zusammenarbeit auf. "Jeden verdammten Tag hören wir, wie zerbrechlich unser Land ist, wie nah es am Abgrund steht, über den alles spaltenden Hass und was für eine Schande es ist, dass wir nicht zusammenarbeiten können und nichts bewegt bekommen", sagte er. "Die Sache ist, wir arbeiten jeden verdammten Tag und bewegen viel - nur nicht hier und im Kabel-Fernsehen", fuhr er in Anspielung auf die Blockadepolitik der Republikaner im Kongress und die polarisierenden Botschaften rechtsgerichteter Moderatoren in Radio und Fernsehen fort.

Stewart und Colbert haben beträchtlichen Einfluss. Jeder hat eine 30-minütige Sendung im TV-Sender Comedy Central, in der sie die Nachrichten des Tages mit bissigem Scharfsinn in satirischer Manier aufbereiten. Politisch stehen sie den Demokraten nahe. Ihre Initiative gilt als Antwort auf die Washingtoner Kundgebung vom August, zu der der ultra-konservative Fox-News-Moderator Glenn Beck geladen hatte. Mindestens 80.000 Menschen waren damals Becks Ruf gefolgt und hatten für die "Wiederherstellung der Ehre" und gegen die "sozialistische" Politik von Obamas Regierung demonstriert.

Obama warnt vor Blockadepolitik

Obama warnte die Republikaner vor einer Blockadepolitik nach den Kongresswahlen. Republikaner und Demokraten müssten unabhängig vom Wahlsausgang zusammenarbeiten, "um Menschen, die immer noch nach Jobs suchen, wieder in Arbeit zu bringen", sagte Obama am Samstag in seiner letzten wöchentlichen Radioansprache vor dem Urnengang.

(AFP)
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