Verbündet mit Russland Belarussischer Minister schließt aktive Kriegsteilnahme aus

Tallinn · Belarus hat mit der Ankündigung von Machthaber Lukaschenko für Aufsehen gesorgt, das Land werde Tausende russische Soldaten aufnehmen. Nun macht der Verteidigungsminister eine wichtige Einschränkung.

Das von der belarussischen Staatsagentur BelTA verbreitete Bild zeigt den belarussischen Verteidigungsminister Wiktar Chrenin (M) bei einem Treffen mit Machthaber Lukaschenko.

Das von der belarussischen Staatsagentur BelTA verbreitete Bild zeigt den belarussischen Verteidigungsminister Wiktar Chrenin (M) bei einem Treffen mit Machthaber Lukaschenko.

Foto: dpa/Nikolai Petrov

Der belarussische Verteidigungsminister Viktor Chrenin hat eine aktive Teilnahme seines Landes an Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgeschlossen. „Wir wollen nicht gegen Litauer kämpfen, oder Polen, oder Ukrainer“, sagte er in einer Videobotschaft am Montag. Seine Äußerungen folgten auf eine Ankündigung des autoritären Präsidenten Alexander Lukaschenko, dass Belarus Tausende russische Soldaten aufnehmen werde.

Alexander Alessin, ein unabhängiger belarussischer Militäranalyst, sagte, das Land könne etwa 10.000 bis 15.000 russische Soldaten aufnehmen, die zusammen mit dem belarussischen Militär eine gemeinsame Streitmacht von bis zu 60.000 Soldaten bilden könnten. Jedoch, argumentierte er, sei Minsk nicht willens, Truppen in die Ukraine zu entsenden.

Einigen Berichten zufolge möchte der Kreml, dass das mit ihm verbündete Nachbarland die Stationierung russischer Atomwaffen ermöglicht. Alessin sagte, es seien bereits Iskander-Raketen nach Belarus verlegt worden, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden könnten. Einige belarussische Bomber seien in russischen Fabriken so umgebaut worden, dass sie Atombomben tragen könnten. Aus Minsker Sicht sei die Stationierung von russischen Atomwaffen in dem Land jedoch nur für den Fall möglich, dass die USA Atomwaffen im benachbarten Polen stationierten.

Alessin hat lange für eine unabhängige Wochenzeitung in Belarus gearbeitet und war bereits zu Zeiten der Krim-Krise bekannt für seine Analysen über das belarussische Militär und seine Kommentare zum Konflikt in der Ukraine. 2014 nahm der KGB ihn fest, erst zwei Wochen später teilten die Behörden Alessins Redaktion und seinen Angehörigen dies mit.

(peng/dpa)
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