Nahe der syrisch-libanesischen Grenze TV-Reporterin bei Kämpfen in Syrien getötet

Damaskus/Genf · Die Reporterin Jara Abbas berichtet aus dem Schlachtfeld nahe der syrisch-libanesischen Grenze, als sie tödlich verletzt wird. Das Regime macht Rebellen für ihren Tod verantwortlich.

Nahe der syrisch-libanesischen Grenze: TV-Reporterin bei Kämpfen in Syrien getötet
Foto: dpa, sk moa

Im syrischen Bürgerkrieg ist eine regierungsnahe TV-Reporterin laut Staatsmedien zwischen die Fronten geraten und von Rebellen getötet worden. Die Journalistin Jara Abbas habe für den staatlichen Sender Al-Ichbarijah über die Gefechte an der Grenze zum Libanon berichtet, teilte das Informationsministerium am Montag mit. Unweit einer Luftwaffenbasis in der Provinz Homs sei sie von Aufständischen attackiert worden. Derweil beantragten mehrere Länder eine Dringlichkeitssitzung beim UN-Menschenrechtsrat.

Das in Großbritannien ansässige Beobachterzentrum für Menschenrechte teilte mit, Abbas sei durch Schüsse von Scharfschützen ums Leben gekommen. Dabei seien auch einige ihrer Kollegen verletzt worden.

Der Luftwaffenstützpunkt Dabaa befindet sich unweit der von Rebellen gehaltenen Stadt Kussair, die seit Anfang vergangener Woche von Regierungstruppen und Kämpfern der libanesischen Hisbollah-Miliz attackiert wird. In den seit nunmehr neun Tagen anhaltenden Kämpfen wurden Dutzendende Menschen getötet.

Journalisten, die aus dem Bürgerkriegsland berichten, werden immer wieder Opfer der Kämpfe. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtete Anfang Mai, Truppen des syrischen Regimes und bestimmte Rebelleneinheiten würden sogar bewusst Reporter ins Visier nehmen. Seit Beginn des Konflikts kamen Schätzungen zufolge zwischen 44 und 100 Journalisten in Syrien zu Tode.

Unterdessen unternahmen die USA, Katar und Türkei einen neuen diplomatischen Vorstoß zur Beilegung der Krise. Gemeinsam baten sie den UN-Menschenrechtsrat (UNHRC), eine Dringlichkeitssitzung zu Syrien einzuberufen und die Verantwortlichen für die Tötung Tausender Zivilisten zur Rechenschaft zu ziehen. Der Rat werde am Dienstag darüber entscheiden, ob die Debatte am Tag darauf abgehalten werden solle, kündigte UNHRC-Präsident Remigiusz Henczel an.

Der syrische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Fajsal Chabbas Hamui, kritisierte den Antrag. Er komme von Ländern, die die Rebellen in Syrien unterstützten, sagte er.

Die UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay warf der Regierung in Damaskus unterdessen vor, weiterhin "willkürliche und unverhältnismäßige" Gewalt in Wohngegenden anzuwenden und sogar Schulen und Krankenhäuser ins Visier zu nehmen. Aber auch die Rebellen hielt sie schwere Menschenrechtsverstöße vor.

AP enw bda z2 tjk

(ap)
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