Krieg in Syrien Neue Einigung über Rückzug von Rebellen aus Aleppo

Aleppo · In Syrien ist offenbar eine neue Einigung über den Rückzug von Rebellenkämpfern aus Aleppo erzielt worden. Die Vorbereitungen sind laut Militärvertreter bereits angelaufen.

Syrische Regierungstruppen durchkämpfen Aleppo

Syrische Regierungstruppen durchkämpfen Aleppo

Foto: afp

Ein ranghoher Militärvertreter sagte, die Vorbereitungen zum Verlassen des Ostteils der Stadt seien gestartet. Zuvor waren eine Kampfpause sowie eine Vereinbarung zum Abzug von Zivilisten und Aufständischen, die am Dienstag verkündet worden war, gescheitert.

Der syrische Militärvertreter machte keine Angaben zu Zivilisten und Verletzten, die den Aufständischen zufolge ebenfalls ab Donnerstagmorgen die Stadt verlassen sollten. Rebellengruppen hatten am Mittwochabend gesagt, dass nach Verhandlungen zwischen Russland und dem türkischen Roten Halbmond eine Waffenruhe in Kraft getreten sei. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte allerdings, dass die Kämpfe andauerten.

In den vergangenen Tagen war es den syrischen Regierungstruppen mit Unterstützung Russlands sowie schiitischer Milizen unter anderem aus dem Iran gelungen, den seit 2012 von den Rebellen gehaltenen Ostteil Aleppos fast vollständig zurückzuerobern. Dort sind aber noch immer zehntausende Menschen eingeschlossen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan telefonierte mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin, um den vereinbarten Abzug von Zivilisten und Rebellen aus Aleppo zu ermöglichen. Beide Präsidenten hätten betont, dass die vereinbarte Waffenruhe umgesetzt und Verstöße dagegen gestoppt werden müssten, verlautete aus Erdogans Umfeld. Sie seien zudem einig, dass die Evakuierung von Zivilisten und Rebellen über sichere Fluchtkorridore "so bald wie möglich" beginnen müsse.

Am Dienstag hatte Russland ein Ende der Kampfhandlungen verkündet, am Mittwoch flammten die Kämpfe in der zweitgrößten Stadt Syriens aber wieder auf. Auch eine Vereinbarung zum Abzug von Zivilisten und Aufständischen, die am Dienstag von Rebellengruppen verkündet und von Russland und der Türkei bestätigt worden war, scheiterte zunächst.

Russland, die Türkei und der Iran wollen nach türkischen Angaben in knapp zwei Wochen über eine Lösung des Syrien-Konflikts beraten. Das Treffen werde am 27. Dezember in Moskau stattfinden, sagte Außenminister Mevlut Cavusoglu dem Fernsehsender TGRT Haber. Die Regierung in Ankara bemühe sich schon länger um einen landesweiten Waffenstillstand und den Beginn von Verhandlungen über eine politische Lösung, sagte Cavusoglu.

Die Türkei, Russland und der Iran unterstützen im Syrien-Konflikt entgegengesetzte Seiten: Russland und der Iran sind die wichtigsten Verbündeten von Staatschef Baschar al-Assad und unterstützen die Regierungstruppen auch militärisch. Die Türkei hilft in Syrien dagegen oppositionellen Kräften im Kampf gegen Dschihadisten. Das türkische Militär geht in Syrien zudem gegen kurdische Milizen vor, um deren Vormarsch dort zu stoppen.

(crwo/AFP)
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