Iran signalisiert Kompromissbereitschaft Neue Atomgespräche in wenigen Wochen geplant

Genf · Die Atomgespräche mit Teheran kommen offenbar voran. In wenigen Wochen sei eine weitere Verhandlungsrunde mit den fünf UN-Vetomächten USA, China, Russland, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland geplant, teilte der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif am Mittwoch über Facebook mit.

Demnach soll das Treffen wie bisher in Genf stattfinden. Erst am Vortag hatte Teheran ein Angebot mit Zugeständnissen im Atomstreit unterbreitet, das nun von den internationalen Verhandlungspartnern geprüft wird. Danach ist der Iran bereit, sowohl die Urananreicherung als auch die Zahl der Zentrifugen für diese Anreicherung zu reduzieren, wie aus Teilnehmerkreisen verlautete. Damit wären zwei zentrale Forderungen der internationalen Gemeinschaft erfüllt.

Der Plan sei in drei Stufen unterteilt, hieß es von iranischer Verhandlungsseite. Offiziell wurde dazu aber bislang nichts bekannt. Doch zusätzlich zu dem durchgesickerten Angebot deutete auch ein privates Treffen zwischen dem stellvertretenden iranischen Außenminister Abbas Araghchi und der US-Chefverhandlerin Wendy Sherman darauf hin, dass sich der Ton im Vergleich zu vorangegangenen Treffen verbessert hatte.

Auch der Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton, Michael Mann, sagte, es habe einige positive Signale aus Teheran gegeben. Sarif hatte am Dienstag einen rund einstündigen Vortrag mit einer Powerpoint-Präsentation gehalten. Der Titel: "Ein Ende der unnötigen Krise und ein Anfang für neue Horizonte."

"Wir glauben, unser Vorschlag hat das Potenzial für einen Durchbruch", sagte sein Vize Araghchi und fügte hinzu: "Wir wollen nicht länger im Dunkeln tappen und in Unsicherheit leben und an der Zukunft zweifeln." Teheran hofft, mit Zugeständnissen die Aufhebung der internationalen Sanktionen zu erreichen, die die Wirtschaft des Landes schwer in Mitleidenschaft gezogen haben.

Das iranische Staatsfernsehen berichtete, Teheran habe angeboten, über die Urananreicherung zu verhandeln. Überdies habe die Regierung sich bereit erklärt, Zusatzprotokolle zu bestehenden UN-Verträgen anzunehmen und damit seine Atomanlagen für umfassendere Inspektionen zu öffnen. Im Gegenzug verlangt Teheran demnach das Recht auf eine eigene Urananreicherung.

Die USA und ihre Verbündeten unterstellen der Regierung in Teheran, den Bau von Nuklearwaffen anzustreben. Der Iran versichert hingegen, sein Atomprogramm diene ausschließlich friedlichen Zwecken.
Von der zweitägigen Runde in Genf wurde noch keine abschließende Lösung für den seit Jahren währenden Streit erwartet.

AP enw ko,asr,bda z2 tjk

(ap)
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