Parlamentswahl in Österreich läuft Ex-Kanzler Kurz ist klarer Favorit – Wahllokale sind geschlossen

Wien · Österreich wählt einen neuen Nationalrat. Als haushoher Favorit gilt die konservative Volkspartei (ÖVP) unter Ex-Kanzler Sebastian Die erste Hochrechnung wird kurz nach der Schließung der letzten Wahllokale um 17 Uhr erwartet.

 Sebastian Kurz, Vorsitzender und Spitzenkandidat der ÖVP, und seine Freundin Susanne Thier kommen zur Stimmabgabe für die Parlamentswahl.

Sebastian Kurz, Vorsitzender und Spitzenkandidat der ÖVP, und seine Freundin Susanne Thier kommen zur Stimmabgabe für die Parlamentswahl.

Foto: dpa/Georg Hochmuth

Die Regierung aus ÖVP und rechtspopulistischer FPÖ war im Frühjahr nach nur eineinhalb Jahren an der sogenannten Ibiza-Affäre des früheren FPÖ-Chefs und Vizekanzlers Heinz-Christian Strache zerbrochen. Ein heimlich in Ibiza aufgenommenes Video zeigt, wie der FPÖ-Politiker zusammen mit Fraktionschef Johann Gudenus einer vermeintlichen russischen Investorin Regierungsaufträge im Gegenzug für Wahlkampfhilfen in Aussicht stellte.

Umfragen zufolge könnte die ÖVP mit rund 34 Prozent der Stimmen nicht nur klar gewinnen, sondern auch ihr Wahlergebnis von 2017 übertreffen. Damals erreichte die Partei 31,5 Prozent. Politologen zufolge hat es die ÖVP geschafft, gestärkt aus dem Ibiza-Skandal ihres früheren Bündnispartners FPÖ hervorzugehen. Die sozialdemokratische SPÖ und die FPÖ kämpfen laut der Befragung abgeschlagen um Platz zwei. Der 33-jährige ÖVP-Chef Kurz zeigte sich bei der Stimmenabgabe zuversichtlich: "Wir wollen ein Plus vor dem Ergebnis haben. Und unser wichtigstes Wahlziel ist es, dass es keine Mehrheit gegen uns gibt", sagte er. Zu möglichen Koalition hielt er sich weiter bedeckt.

Im Gegensatz dazu wiederholte FPÖ-Chef Norbert Hofer seine Präferenz. "Ein Wunschergebnis wäre für mich, dass es gelingt, eine so stabile Basis zu bekommen, damit die Regierungsarbeit fortgesetzt werden kann", sagte er. SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner betonte, dass es die Österreicher nun in der Hand hätten, die Fortsetzung einer ÖVP-FPÖ-Koalition zu verhindern. Auf ein Comeback hoffen die Grünen, die zuletzt an der Vier-Prozent-Hürde gescheitert waren. "Wir haben zwei Wahlziele. Das erste ist, dass wir wieder reinkommen wollen und das zweite ist, zugegebenerweise möglichst stark, weil wir die Mehrheiten verändern wollen", sagte Spitzenkandidat Werner Kogler.

Eine Einschätzung zur Wahlbeteiligung liegt noch nicht vor. Insgesamt treten acht Parteien an. Mitstimmen kann jeder, der österreichischer Staatsbürger und mindestens 16 Jahre alt ist. Gewählt werden 183 Abgeordnete für eine Legislaturperiode von fünf Jahren. Die letzten zwei Regierungen waren jeweils vorzeitig geplatzt. Nach Angaben des Innenministerium wurden diesmal 1,07 Millionen Wahlkarten für die Briefwahl ausgestellt - so viele wie noch nie. Ausgezählt werden diese Stimmen erst in der Woche nach der Wahl.

(lukra/AFP)
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