Terror-Opfer verklagen Saudis und den Sudan 11. September: Angehörige wollen 100 Billionen Dollar

Washington (rpo). Mehr als 600 Angehörige von Opfern der Terroranschläge des 11. September wollen 100 Billionen Dollar Schadensersatz. Sie haben Osama Bin Ladens Familie, drei saudi-arabische Prinzen, die Regierung des Sudan und islamische Gruppen wegen Beihilfe zu den Anschlägen verklagt.

Die rund 600 Hinterbliebenen haben Sudan und Saudi-Arabien auf Entschädigung in Billionenhöhe verklagt. Sie reichten am Donnerstag eine 15 Punkte umfassende Anklageschrift beim Bezirksgericht in Alexandria im US-Staat Virginia ein. Darin werden die Adressaten beschuldigt, das Terrornetzwerk El Kaida von Osama bin Laden finanziell unterstützt zu haben.

Die Forderung nach einer Entschädigung von mehr als 100 Billionen Dollar (100.000.000.000.000 Dollar) richtet sich sowohl gegen Regierungsvertreter, Banken und örtliche Wohlfahrtsverbände als auch gegen die saudische Königsfamilie. Die Ankläger werfen ihnen unter anderem fahrlässige Tötung und Verschwörung vor. Als Vorbild für die 258 Seiten lange Anklageschrift dienten ähnliche Forderungen gegen Libyen nach der Bombenexplosion in einer Pan-Am-Maschine über der schottischen Ortschaft Lockerbie im Dezember 1988.

Die Benennung saudiarabischer Institutionen gilt Beobachtern zufolge in den Vereinigten Staaten als besonders brisant, da US-Präsident George W. Bush angesichts seiner Pläne eines möglichen Angriffs auf Irak um gute Beziehungen zu Saudi-Arabien bemüht ist. Diese hatten nach dem 11. September gelitten, da 15 der 19 Beteiligten an den damaligen Flugzeugentführungen aus Saudi-Arabien stammten. Der saudische Außenminister Prinz Saud el Faisal erklärte, Bin Laden habe damit einen Keil zwischen sein Land und die USA treiben wollen.

Die Ankläger betonten, es gehe ihnen nicht ums Geld, sondern um den Kampf gegen den Terrorismus. "Wir wollen etwas gegen diese Leute unternehmen", sagte Irene Spina, deren Tochter Lisa im Alter von 38 Jahren im World Trade Center ums Leben kam. "Das ist das einzige, was wir tun können."

(RPO Archiv)
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