Studentenleben Es weihnachtet an der Uni

Es weihnachtet sehr an der Uni: Durch das Hörsaalgebäude zieht ein intensiver Geruch nach Glühwein, im Foyer der Mensa steht ein großer, geschmückter Weihnachtsbaum und die Mitbewohnerin backt plötzlich Plätzchen statt Kuchen. Von Besinnlichkeit sind wir jedoch noch weit entfernt. Denn erst einmal stellt uns die Weihnachtszeit vor ungewohnte Herausforderungen im Unialltag. Das beginnt schon bei der Fahrt zur Uni: Die Universitätsgebäude stehen über die ganze Stadt verteilt. Eigentlich kein Problem, sobald man sich an die Scharen von fahrradfahrenden Studierenden gewöhnt hat.

Im Advent kommt aber ein neuer Faktor hinzu: Einheimische und Touristen strömen schon am Mittag auf den Weihnachtsmarkt und zwingen uns dazu, die eigene, knapp kalkulierte Fahrtzeit zur nächsten Uni-Veranstaltung neu zu planen. Und es werden immer mehr. Selbst mit gutem Willen und einer lauten Fahrradklingel ist die Menge aus teils angeheiterten, teils gestressten Menschen nur schwer zu durchqueren. Doch im Hörsaal ist die Welt noch in Ordnung. Niemand verteilt Süßigkeiten oder wirft mit Glühwein-Gutscheinen um sich. Zu den Weihnachtsstimmungs-Spätzündern gehört auch meine WG.

Weihnachtsdekoration? Wir haben einen kleinen Stern, der allerdings ganzjährig am Küchenfenster hängt. Besinnlichkeit? Besinnlich sind vielleicht die Momente zwischen den WG-Besichtigungen. Eine Bewerberin wünscht uns zum Abschied "noch einen schönen vierten Advent" - was bei uns zu irritierten Blicken führt. Advent? Und schon der vierte? Pflichtbewusst zünden wir vier Kerzen an. Weihnachten kann kommen.

(RP)
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