Schreiben soll im NSU-Prozess verwendet werden Opfervertreter vermuten Neonazi-Code in Zschäpe-Brief

München · Die Nebenkläger im Münchner NSU-Prozess verlangen, einen Brief der Hauptangeklagten Beate Zschäpe an einen Dortmunder Neonazi in das Verfahren einzuführen. Ein Opferanwalt sagte, man vermute in dem Brief einen geheimen Neonazi-Code.

NSU-Prozess: Beate Zschäpe vor Gericht
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"Es ist an der Tagesordnung, dass beschlagnahmte Briefe von Häftlingen verlesen werden. So ein Brief kann die Persönlichkeit der Angeklagten aufhellen", sagte Rechtsanwalt Jens Rabe der "Süddeutschen Zeitung". Die Münchner Anwältin Angelika Lex regte an, Zschäpes rechtsextremen Brieffreund als Zeugen zu laden.

Der lange, handschriftliche Brief war bei der Kontrolle von Zschäpes Post nicht beanstandet worden, sondern erst in der Zelle des Neonazis in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld entdeckt worden. Dort verbüßt der Mann zurzeit eine mehrjährige Haftstrafe wegen räuberischer Erpressung.

Der Berliner Nebenkläger-Vertreter Sebastian Scharmer hält es für möglich, dass in dem Brief eine geheimer Nazi-Code versteckt ist. "Plötzlich schreibt sie darüber, dass man bei 18 Grad nicht frieren wolle. Das ergibt an dieser Stelle keinen Sinn", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Die Zahl 18 ist in der Neonazi-Szene ein Code für Adolf Hitler, weil die Anfangsbuchstaben von Vor- und Nachname der erste beziehungsweise achte Buchstabe des Alphabets sind.

In dem Brief, der auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, schreibt Zschäpe unter anderem über ihren Alltag in der Haft, ihre Vorführung beim Haftrichter des Bundesgerichtshofes (BGH) und ihre Sorge, bereits vorverurteilt zu sein. Vor Gericht hat die 38-Jährige bislang jede Aussage verweigert.

(dpa/jco)
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