Intimer Schriftwechsel mit anderem Gefangenen 30-seitiger Brief von Beate Zschäpe aufgetaucht

München · Die Hauptangeklagte im Münchner NSU-Prozess, Beate Zschäpe, hat offenbar eine Brieffreundschaft mit einem anderen Gefangenen aus der rechten Szene. In einem 30-seitigen Brief, der jetzt aufgetaucht ist, gewährt sie intime Einblicke in ihre Gedankenwelt.

NSU-Prozess: Beate Zschäpe vor Gericht
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Wie der Sender "SWR Info" berichtet, wurde der Brief Zschäpes in der Zelle eines Strafgefangenen in Bielefeld gefunden. Dieser habe der verbotenen "Hilfsorganisation Nationaler Gefangener" (HNG) angehört und sitze eine siebenjährige Haftstrafe wegen eines bewaffneten Raubüberfalls ab.

In dem 30 Seiten langen Brief schreibe Zschäpe über den Alltag in der Haft, das Essen und das Verhältnis zu dem Empfänger. "Zu letzterem Thema wird sie sehr persönlich und intim, scheint sich in eine Phantasiewelt hineinzuschreiben", schreibt der ARD-Terrorismusexperte Holger Schmidt.

Sie beschreibe, wie sie mit dem Hubschrauber von Zwickau nach Karlsruhe zum Ermittlungsrichter geflogen wurde. Der Ausblick sei grandios gewesen, sie habe die weihnachtliche Stimmung genossen.

Zschäpe klagt auch über die schlechte Verpflegung im Gefängnis. Für eine Bratwurst aus Thüringen und eine gegrillte Haxe sei sie bereit, sich zu überschlagen und im Hof der JVA nackt auf Händen zu gehen, schreibt sie.

Mit ihrer Rolle als Angeklagte beschäftige sich die 38-Jährige in dem Brief jedoch nur am Rande. Zschäpe soll gemeinsam mit Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos den "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) gebildet haben. Die Terrorgruppe wird für zehn Morde verantwortlich gemacht.

(dpa/jco/csi)
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