Prozess von Johnny Depp Amber Heard zum letzten Mal im Zeugenstand

London · Über mehrere Tage hinweg hat die Darstellerin die Gewaltvorwürfe gegen ihren früheren Mann Johnny Depp bekräftigt. Sie habe immer gehofft, dass er von Alkohol und Drogen loskomme, sagt Heard in ihrer letzten Zeugenaussage vor Gericht.

 Schauspielerin Amber Heard vor dem High Court in London.

Schauspielerin Amber Heard vor dem High Court in London.

Foto: AP/Matt Dunham

Wenn er auf Drogen oder betrunken gewesen sei, oft bei tagelangen Exzessen, habe er sie misshandelt, sagte Heard am Donnerstag im Zeugenstand vor Gericht in London. Sie sagte den vierten Tag in Folge in einer Verleumdungsklage aus, die Depp gegen die Boulevardzeitung „The Sun“ und deren Verlag News Group Newspapers wegen eines Artikels von 2018 führt, in dem er als „Ehefrauenschläger“ („wife-beater“) bezeichnet wurde.

„Wenn Johnny clean und nüchtern war, konnte er eine wundervolle Person sein, großzügig und liebevoll“, sagte Heard aus. „Er ist eine bemerkenswerte Person, wenn er so ist, und ich habe ihn geliebt. Die andere Seite von ihm war ein Monster, aber ich habe immer gehofft, dass er clean und nüchtern werden würde.“

Die 34-Jährige beschuldigt den 57-jährigen Hollywood-Star unter anderem, sie mit Flaschen beworfen, geschlagen, getreten und gewürgt zu haben. Während der Beziehung habe sie oft Angst um ihr Leben gehabt. Die Verteidigung der „Sun“ stützt sich auf 14 Fälle von mutmaßlicher Gewalt, die Heard von 2013 bis 2016 mit Depp erlebt haben will. Er streitet ab, seine Ex-Frau misshandelt zu haben und wirft ihr vor, der aggressive Teil in der Beziehung gewesen zu sein.

Depp verpasste Heards Aussage im Zeugenstand, weil er zu spät ins Gericht kam. Er war bislang bei allen Prozesstagen anwesend. Am kommenden Montag und Dienstag sollen die beiden Seiten ihre Abschlusserklärungen geben.

Heard bekräftigte, alles was sie ausgesagt habe, sei wahr. Nach ihrer Trennung habe sie bloß „in Ruhe“ gelassen werden und nicht an die Öffentlichkeit gehen wollen. Sie habe ihm die Peinlichkeiten ersparen und sich selbst und ihre Karriere schützen wollen. „Welche Frau hat je davon profitiert, ein Opfer von häuslicher Gewalt zu sein?“, fragte Heard. „Ich wollte nicht in dieser Gesamtheit offenlegen, was mir wirklich passiert ist.“

Die Anwältin von News Group Newspapers, Sasha Wass, las eine Reihe von Textnachrichten vor, die Heard an ihre Mutter schickte. Im März 2013 hieß es in einer: „Er ist verrückt, Mum. Gewalttätig und verrückt. Es tut mir so weh im Herzen, dass das der ist, den ich liebe.“

(ahar/dpa)
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