"Aber unsere beiden Kinder Axel und Katarina brachte ich bei meiner Schwester in Staaken zur Welt", erklärt Käthe Witt den brandenburgischen Geburtsort ihrer Tochter.

Erstes Gold mit neun Jahren

Fünf Jahre später tippelte Klein-Kati zum ersten Mal über das kalte Parkett der Karl-Marx-Städter Eishalle. Ihr Talent wurde gleich in den ersten Wochen erkannt. Mit neun Jahren bekam Kati bei der Kinder- und Jugendspartakiade nicht nur viel Beifall sondern auch ihre erste Goldmedaille. Danach übernahm Meistertrainerin Jutta Müller die Betreuung. Der Aufstieg ging damit unaufhaltsam weiter - mit viel Fleiß, Schweiß und Tränen.

Achtmal brachte es Katarina Witt zur DDR-Meisterin, sechsmal krönte die schön Sächsin ihre Auftritte bei Europameisterschaften mit Gold. Sie glänzte mit vier Titeln bei Weltmeisterschaften und 1984 und 1988 mit zwei Olympiasiegen. Eine US-Illustrierte schrieb vom "schönsten Gesicht des Sozialismus".

Millionen begeisterte Katarina Witt bei Olympia 1988 in Calgary. Ihre schärfste Konkurrentin Debi Thomas (USA) hatte für ihre Olympiakür ebenso wie die Deutsche die Musik von George Bizets Carmen ausgewählt. Es wurde ein Desaster für die nette Debi. 100 Millionen Menschen verfolgten das Duell allein in den USA und Kanada am Fernseher. Katarina Witt hätte selbst die wilde Carmen sein können, so perfekt war ihre Interpretation. Debi Thomas versagten die Nerven. Sie verpatzte ihre Kür fast völlig und fiel auf Platz drei zurück.

Vom einstigen IOC-Präsidenten Juan Antonia Samaranch wurde Katarina Witt im gleichen Jahr mit dem Olympischen Orden, von der Internationalen Skating Union mit dem Jacques-Favart-Orden für ihre Verdienste um die Entwicklung der olympischen Bewegung und des internationalen Eiskunstlaufs ausgezeichnet. In der DDR erhielt sie den "Vaterländischen Verdienst-Orden in Gold" plus Ehrenspange.

Fünf Bücher und ein Emmy

Für ihren Film "Carmen on Ice" bekam Katarina Witt 1990 den Emmy Award. Von, mit und über Katarina Witt wurden fünf Bücher in drei Sprachen geschrieben. In Deutschland verlieh man ihr 1994 die "Goldene Kamera" für ihr Comeback bei Olympia 1994 mit Rang sieben. In den USA erkannte man ihr 1995 den "Jim Thorpe Award" zu. Katarina wurde zur "beliebtesten ausländischen Athletin der USA" und zweimal von der Zeitschrift "People" als einzige Deutsche unter dem "50 schönsten Menschen der Welt" gelistet.

Als sie sich ganz ohne Kostüm und Abendrobe fotografieren ließ, erzielte der Playboy eine Rekordauflage. Die Wahl-Berlinerin war mit Filmstar Richard Dean Anderson (McGyver) liiert und trat in Filmen neben Tom Cruise (Jerry McMaguire) und Robert de Niro (Ronin) auf. In dem Streifen "Eisprinzessin" hatte sie die Hauptrolle übernommen.

Ein Dutzend Werbeverträge und zahlreiche TV-Produktionen in den USA machten sie zu einer wohlhabenden Frau. Schon 1998 sagte sie auf die Frage nach Ehe und Kindern dem Playboy: "Ich genieße es einfach, dass ich ganz unabhängig meine Sachen machen kann. Glücklicherweise kann ich mir viele materiellen Wünsche selbst erfüllen."

Für ihre geschäftlichen Erfolge nach dem Ende ihrer sportlichen Karriere mit einer eigenen Agentur ist Katarina Witt mit dem "World Business Award" ausgezeichnet worden. Mit 40 will sie sich nun mehr auf ihre Firma "With Witt" und die Organisation von Shows konzentrieren. So hat sie auch die Produktion der traditionellen ARD-Gala on Ice übernommen.

Im Herbst hat Katarina Witt eine neue Stiftung gegründet, die behinderte Kinder und Jugendliche an den Sport heranführen soll, dafür 50.000 Euro zur Verfügung gestellt: "Der Sport hat mir so viel gegeben, dass ich danke sagen möchte, und wie könnte ich das besser als durch die Unterstützung von behinderten Kindern im Sport."