Remineszenz an alte Zeiten Kuba brennt Wodka aus Zucker

Havanna (dpa). Die jahrzehntelange russische Präsenz auf Kuba hat Spuren hinterlassen, die alle politischen Umbrüche überdauert haben. Zehn Jahre nach dem Abzug der zahlreichen sowjetischen Militärberater, Wirtschaftsexperten, Ingenieure und Techniker hat das Kubanische Institut für die Erforschung der Zuckerrohrderivate eine eigene Wodkamarke auf Zuckerbasis entwickelt. Sie soll den Namen "Kubisnkaya" tragen und jährlich in 60 000 Flaschen abgefüllt werden, meldete der staatliche Rundfunk.

Die Sowjets stellten von den frühen 60er bis in die späten 80er Jahre die bedeutendste ausländische Kolonie auf der sozialistischen Karibikinsel. Staats- und Parteichef Fidel Castro konnte im eigenen Machtbereich zwar Glasnost und Perestroika unterbinden, war jedoch machtlos, als ihm der Große Bruder Anfang der 90er die üppigen Subventionen strich. Kuba taumelte daraufhin in die schwerste Wirtschaftskrise seit Castros Revolution 1959.

Dass sie den russischen Freunden dennoch nicht völlig gram sind, beweisen die Kubaner jetzt mit der liebevollen Aufmachung der Flasche: Auf dem Etikett sind die Silhouette eines Soldaten mit Fellmütze und orthodoxer Kirchturmkuppeln zu sehen. Dass Wodka eigentlich aus Kartoffel- oder Getreideextrakten destilliert wird, scheint die karibischen Schnapsbrenner, die eigentlich eher auf Rum-Marken wie "Havana Club" spezialisiert sind, nicht zu stören. Zielgruppe des Kuba-Wodkas seien die europäischen Touristen, hieß es.

(RPO Archiv)
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