Horroszenario Klimawandel Sat1 lässt NRW verdursten

Düsseldorf (RPO). Im Thriller "Die Hitzewelle" leidet das Ruhrgebiet unter Temperaturen von mehr als 40 Grad. Der Klimawandel zeigt auf dem Bildschirm seine Folgen: Der Rhein trocknet aus. Ein Horrorszenario, das Experten für unrealistisch halten.

"Die Hitzewelle": NRW verdurstet
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"Die Hitzewelle": NRW verdurstet

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Das Ruhrgebiet im Sommer 2008: Seit Wochen wird NRW von einer Hitzewelle heimgesucht. Die Temperaturen erreichen Werte von mehr als 40 Grad. Mit jedem Tag spitzt sich die Lage zu. Im Ballungsraum zwischen Düsseldorf, Duisburg, Essen und Leverkusen wird das Trinkwasser knapp. Die ersten Opfer der Hitzewelle suchen die Krankenhäuser auf, während die Brunnen austrocknen.

Ein Szenario, das heute Abend im Sat1-Thriller "Die Hitzewelle — keiner kann entkommen" sowohl den fiktiven Ministerpräsidenten, als auch eine engagierte Bochumer Hydrologin (Wasserkundlerin), gespielt von Susanna Simon, auf den Plan ruft. Der Film setzt mögliche Folgen des Klimawandels in Szene. "Wir pumpen Millionen Liter Rheinwasser in die Ruhr, doch die steigenden Temperaturen bedrohen die Wasserreserven", bringt es Darstellerin Susanna Simon im Film auf den Punkt.

In einem Monat sitzt NRW auf dem Trockenen

Sie entwirft ein Horrorszenario, das laut Sat1 nicht unrealistisch umgesetzt wurde: "Schon jetzt sind die Talsperren am Oberlauf der Ruhr so leer wie im Rekordsommer 2003. Versiegt der Landwirtschaft das Wasser aus dem Boden, dann steigt die Mehrbelastung an Wasser auf 150 Millionen Liter täglich", sagt Simon alias Dr. Martina Fechner im Film. Ihr Fazit: In einem Monat sitzt NRW auf dem Trockenen.

Um diesen Konflikt herum lässt Regisseur Gregor Schnitzler das Ruhrgebiet und seine Bewohner auf dem Bildschirm schwitzen: Die Smogbelastung steigt, in den Städten sollen die Häuser nicht mehr verlassen werden, und schließlich trocknet der Rhein aus, Schiffe liegen auf Grund — computeranimiert. Gedreht wurde diese Szenen in Düsseldorf in der Nähe der Rheinkniebrücke.

Trotzdem droht vorläufig keine Austrocknung des Rheins. "Dazu müssten die Gletscher in den Alpen verschwinden", sagt der Mainzer Geowissenschaftler Rolf-Dieter Wilken. Das werde auch eines Tages passieren, aber nicht "heute und nicht morgen".

Sat1 lassen diese Argumente kalt. Für den Film sei die Wahrnehmung der Menschen ausschlaggebend, sagt ein Sprecher des Senders. Sie würden das sich verändernde Weltklima mit steigenden Temperaturen als heute schon spürbare Bedrohung erleben.

(RP)
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