"Du musst Deine Gefühlsausbrüche unter Kontrolle bringen. Oder was du da auch immer hast", sagt Dieter Bohlen. Eine gute Idee wäre das wohl. Schafft sie das nicht, ist wohl nicht nur Lindas Welt zuende, sondern auch die ihrer Mama (die einen hell rosafarbenen Lippenstift trug, der bestenfalls Anfang der neunziger Jahre tragbar war).

Sie beobachtete die ganze Zeit Lindas Treiben auf dem Monitor, beobachtete, wann die Äuglein feucht und das Mädchen nervös wurde und diagnostizierte messerscharf: "Die hat was mit der Stimme." Falsch. Nix mit der Stimme. Linda kennt das Lied nicht, kann den Text nicht, wirft die Noten aufs Klavier. Sehr unsüß zickig. Bohlen mag sie trotzdem: "Dir hat der liebe Gott ganz schön viel Talent mitgegeben, wir wären blöd, wenn wir Dich nicht weiterließen."

Und sonst? War nichts Großes los bei "DSDS". Fast wünschte man sich diese Menderes-esken Kandidaten zurück, die der Sendung wenigstens ein bisschen Pfiff gegeben hätten. So ist alles sehr wie immer. Mädchen singen Alicia Keys, Kelly Clarkson, die etwas Abgefahreneren versuchen esmit Aretha Franklin.

Zu abgefahren darf es aber auch nicht sein. Laura Pausini beispielsweise, mit der Stella Salato es versucht, kennt der Dieter zwar, erkennt aber ihre Songs nicht.

Das ist nix. Stella muss etwas Neues versuchen und hat Glück. Sie habe, so die Jury, so unglaublich viel Gefühl rübergebracht, dass sie eine Gänsehaut bekommen hätten. "Im Casting war das noch ganz anders, du hast uns wirklich überrascht." Sing-Zeit ist nur kurz, etwa zehn Sekunden dürfen die meisten Kandidaten singen, bevor sie von der Bühne gepfiffen werden.

Ein bisschen fühlte die Sendung sich an als wäre sie eine Überleitung zu dem großen Ding, zu der großen Gefühlskeule, die da noch kommen soll. Oder zu dem großen Ding, das RTL uns permanent verspricht. Kommen wird vermutlich nix.