Berlin Rasselbande gegen den Konsum

Berlin · In der überdrehten Komödie "Quatsch und die Nasenbärbande" übernehmen Kinder das Kommando.

Das Dorf Bollersdorf liegt irgendwo in der Mitte der Republik - angeblich am Bauchnabel der Welt. Es hat alles, was es braucht: Feuerwehr, Rathaus, Windmühle, Wasserturm, Dampfer und ein Schwimmbad im Bau. Natürlich gibt es auch einen Kindergarten, und aus dem büxen die Kinder gerne aus, um in ihr Versteck in einem Kran zu klettern.

Da ist natürlich auch das aufgeweckte Maskottchen namens Quatsch, ein Nasenbär, dabei. Die sechs Kinder Rieke (Nora Börner), Max (Justin Wilke), Lene (Charlotte Röbig), Paul (Pieter Dejan Dudak), Suse (Henriette Kratochwil) und Ben (Mattis Mio Weise) sorgen in "Quatsch und die Nasenbärbande" dafür, dass eine Lok zwar mit der Oma, aber ohne Waggons losfährt oder die Mülltonne wie von Zauberhand direkt in den Müllwagen fliegt.

Das Leben in Bollersdorf könnte also schön sein, wenn der Ort nicht ins Visier der Gesellschaft für Konsumforschung geriete. Hier werden neue Produkte getestet, und so stehen im Feinkostladen plötzlich andere Sachen im Regal. Im Gegensatz zu ihren Eltern haben die Kinder schnell genug - erst recht, als die Konsumforscher ihre Großeltern ins Heim abschieben wollen, damit der Altersdurchschnitt wieder stimmt. Da muss die Nasenbärbande ran, um die Forscher vertreiben.

Die Geschichte ist ziemlich übertrieben, zu sehen sind spleenige Einfälle und skurrile Bilder. So dürfen die vier- bis sechsjährigen Knirpse erstaunlich flotte Sätze aufsagen oder Liedtexte trällern wie "Stellt euch das mal vor, bei uns kommt der Geschmack aus dem Labor". Nicht zuletzt dadurch wirkt der grelle Märchenfilm recht künstlich, und er hat leider nicht viel zu tun mit der sanften Anarchie der Klassiker wie "Pippi Langstrumpf" oder "Die kleinen Strolche".

"Quatsch und die Nasenbärbande", Arte, 20.15 Uhr.

(dpa)
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