TV-Kritik "Borgia" Packende Intrigen rund um den Papstthron

Düsseldorf (RPO). Borgia – eine Familie kämpft um die Macht in Rom. Die aufwendige ZDF-Produktion zeigt eine spannende Geschichte und gute Schauspieler. Allerdings gibt es einige Kritikpunkte. Denn der historische Politthriller beginnt etwas farblos.

Die Borgias - Intrigen, Machtspiele und Romanzen
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Düsseldorf (RPO). Borgia — eine Familie kämpft um die Macht in Rom. Die aufwendige ZDF-Produktion zeigt eine spannende Geschichte und gute Schauspieler. Allerdings gibt es einige Kritikpunkte. Denn der historische Politthriller beginnt etwas farblos.

Rodrigo Borgia, seit vielen Jahren Vizekanzler des Papstes, kennt nur ein Ziel: selbst auf den Heiligen Stuhl zu steigen und mithilfe seiner Familie die Macht in Rom zu erlangen. In den Weg stellen sich ihm in der ersten Folge des ZDF-Mehrteilers nur wenige.

Der Konflikt mit seinem ärgsten Konkurrenten, der Familie Colonna bleibt (noch) farblos. Zu dominierend sind die Borgias, die die Gegner angreifen, deren Rache aber ausbleibt. Die Intrigen sind unterhaltsam anzuschauen, Hindernisse wie ein geändertes Testament des Papstes können aber schnell und ohne Probleme aus dem Weg geräumt werden.

An der Kulisse des Films merkt man doch den Unterschied zwischen einer teuren ZDF-Produktion und einem Hollywood-Film. Die Räume wirken oft künstlich und dem Panoramablick auf die Stadt sieht man die Computeranimation zu deutlich an. Die Anzahl der Statisten reicht gerade aus, um den Ausschnitt zu füllen und in der Stadt trifft man sich immer an der gleichen Stelle, egal zu welchem Anlass.

Überzeugender Papstanwärter - schwacher alter Papst

Die etwas sparsamer gehaltene Kulisse machen allerdings die Schauspieler wett. John Dorman als Rodrigo Borgia überzeugt als Papstanwärter, der um die Macht kämpft und auch Mark Ryder (Cesare Borgia) als zwischen Wohltäter und Mörder, zwischen heiligem Amt und dem Streben nach Macht hin und hergerissener Charakter sticht hervor.

Die Deutsche Andrea Sawatzki als Adriana de Mila kann in der internationalen Besetzung durchaus mithalten. Ihre Rolle ist passend und gut gespielt. Sie synchronisiert sich hervorragend selbst, was vielen anderen deutschen Hollywood-Schauspielern wie etwa Diane Kruger deutlich schwerer fällt.

Der zweite Schauspieler aus Deutschland, Udo Kier als Papst Innozenz VIII., ist dagegen schwach. Die Gestik und Mimik sind übertrieben und man kauft ihm den alten, sterbenden Mann nicht ab.

Gewaltausbrüche, Sexszenen und andere Irritationen

Die Sexszenen wurden im Vorfeld abgemildert, so dass wenig zu sehen war, was den Verlauf der Handlung aber nicht beeinträchtigte. Störend waren dagegen die plötzlichen Gewaltausbrüche, etwa als Cesare seinem Widersacher aus heiterem Himmel den Finger abhackt.

Nicht schlimm, wenn dem eine längere Kampfszene vorausgegangen wäre. Diese sucht man allerdings auch in anderen Teilen der Folge vergeblich. Auf diese Weise passen die plötzlichen Gewaltausbrüche nicht so recht in das Gesamtgefüge.

Der historische Stoff um die Familie Borgia aber ist spannend und gut erzählt. Die Leistung der Schauspieler und die aufwendige Produktion lädt, trotz aller Kritikpunkte, zum Weiterschauen ein.

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