Stefan Raab präsentiert "TV Total" aus New York "Hier kann ich noch auf der Straße drehen"

Stefan Raab ist in New York und präsentiert in dieser Woche seine Show "TV Total" aus den USA. Anlass dafür ist der Super Bowl. Ein Interview mit der Allzweckwaffe von ProSieben.

Warum New York?

Raab Das hat sich so ergeben. Unser Kommentator von "Schlag den Raab", Frank Buschmann, kommentiert auch den Super Bowl am kommenden Sonntag. Und dann haben wir gesagt, das wäre doch schön, wenn wir das mal wieder hinkriegen, dass wir mit dem Team auf Klassenfahrt gehen. Die Mitarbeiter freuen sich, dass sie nach New York kommen, ohne selbst so tief in die Tasche greifen zu müssen.

Wie wird das Ganze ablaufen?

Raab Wir haben ein kleines Studio am Times Square, das ist ein Club, in den gerade wir und 15 Zuschauer reinpassen. Aber hier in New York kann ich noch auf der Straße drehen, ohne dass Leute aufmerksam werden, das ist in Deutschland schwieriger geworden. Den Überraschungseffekt gibt's nicht mehr, weil alle wissen, jetzt will der Späße machen — schnell weg!

Ist New York denn eine besondere Klassenfahrt-Station für Sie?

Raab Hier ist immer etwas los. Das bietet auch eine Möglichkeit, neben der Sendung was zu machen. Ich schaue mir gerne irgendwelche Jazz-Gigs in Clubs an. Wenn sich das Praktische mit dem Nützlichen verbinden lässt, haben wir es richtig gemacht.

Was haben Sie für Gäste ausgesucht?

Raab Das ändert sich stündlich, die sind ja sehr flexibel hier, die Amerikaner. Heute wollen sie kommen, morgen geht es halt nicht mehr. Ich kenne den aktuellen Stand jetzt nicht, aber wir haben auch ein paar deutsche Gäste von Models bis hin zu Köchen und amerikanische Künstler wie John Legend.

Die Deutschen mögen American Football nicht sehr. Wie bringen Sie ihnen den Sport näher?

Raab Das ist nicht meine Aufgabe. Ich kann ein bisschen für Aufmerksamkeit sorgen. Obwohl das mitten in der Nacht läuft, waren die Zuschauerzahlen in den letzten Jahren deutlich oder zumindest knapp über einer Million — das ist eigentlich schon ganz ordentlich.

Mögen Sie Football?

Raab Ich finde natürlich Fußball deutlich besser und kann nicht verstehen, warum Fußball in Amerika so eine kleine Rolle spielt. Vielleicht ist der umgekehrte Weg der richtige, dass man in Amerika mal den Fußball populär macht. Aber das ist ja weder Franz Beckenbauer noch David Beckham gelungen. Vielleicht muss Lukas Podolski hierher.

Das US-Fernsehen wird viel gelobt, während über das deutsche viel gemotzt wird. Wie sehen Sie das?

Raab Da muss man zwischen Fiction und Show-Unterhaltung unterscheiden. Bei Fiction ist es so, dass die Amis für einen anderen Markt produzieren. Das heißt, da stehen andere Budgets zur Verfügung. Das kann eine deutsche Produktion nicht leisten. In punkto Show braucht sich Deutschland überhaupt nicht zu verstecken, da kochen hier auch nur alle mit Wasser. Was Jay Leno oder Jimmy Fallon hier machen, ist auch nichts anderes als das, was wir machen. Ehrlich gesagt ist die Vielfalt bei uns noch größer.

Ihr Sender lässt Sie viel ausprobieren und nach New York fahren — was würde er Sie nie machen lassen?

Raab Da in der Regel das, was ich mache, in der Argumentation immer Hand und Fuß hat, bleibt dem Sender gar nichts anderes übrig, als zuzustimmen, weil sinnvolle Ideen sind auch gut für den Sender.

CHRISTINA HORSTEN (DPA) FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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