Botschafter äußern sich zu Ukraine-Konflikt Ein bisschen Frieden auch bei Günther Jauch

Berlin · Seit Sonntag 0 Uhr gilt die Waffenruhe in der Ukraine. Aber wird sie auch halten? Dieser Frage wollte Günther Jauch in seinem ARD-Talk nachgehen und lud dazu sowohl den russischen als auch den ukrainischen Botschafter ein. Die aber gaben sich ganz ihrem Amt gerecht diplomatisch, sodass die Sendung lediglich noch einmal die Positionen aller Parteien deutlich machte.

 Der russische Botschafter Wladimir Grinin, der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk, Günther Jauch und der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Norbert Röttgen (v.l.), im ARD-Talk.

Der russische Botschafter Wladimir Grinin, der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk, Günther Jauch und der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Norbert Röttgen (v.l.), im ARD-Talk.

Foto: Screenshot ARD

Es waren lange Verhandlungen, bis das Friedensabkommen von Minsk zustandekam. Darin enthalten auch die vereinbarte Waffenruhe, die seit Sonntag 0 Uhr gilt. Ob diese aber auch wirklich hält, daran haben viele noch Zweifel. Beide Konfliktseiten beteuern aber, alle Vereinbarungen einzuhalten — auch im ARD-Talk von Günther Jauch. Der Moderator hatte sich die diplomatischen Vertreter Russlands und der Ukraine in Deutschland eingeladen. Für Russland war Botschafter Wladimir Grinin zu Gast, für die Ukraine Andrij Melnyk. Die deutsche Position vertrat der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Norbert Röttgen.

Vielmehr als eine Darlegungen der Positionen der einzelnen Parteien war es denn auch nicht. Ausweichende Antworten der Botschafter, sanfte Worte — ganz so, wie es ihr Job erfordert. Statt Polittalk wurde es eine Wohlfühlstunde. Melnyk etwa lobte die Kanzlerin für ihr Verhandeln in Minsk mit den Worten: "Das war die Glanzstunde der deutschen und der europäischen Diplomatie." Er betonte, dass die Ukraine hoffe, dies sei ein Neuanfang. Und auch der russische Botschafter nannte alle Punkte des Minsker Abkommens zufriedenstellend, vorausgesetzt alle hielten sich auch daran, das sei das Problem.

Frage der Waffenlieferungen

Und natürlich hatte jede Seite so ihre Meinung, wer denn nun wie handeln müsste. Der russische Botschafter plädierte immer wieder dafür, dass Kiew direkt mit den Separatisten in den Krisenregionen in den Dialog eintreten müsse. Und Röttgen betonte, wie wichtig es sei, dass Russland nun tatsächlich genügend Druck auf die Separatisten ausübt, dass diese sich auch an das Minsker Abkommen halten.

Eindrücke vom Minsker Friedensgipfel
17 Bilder

Eindrücke vom Minsker Friedensgipfel

17 Bilder

Die Vorwürfe der USA in Bezug auf russische Waffenlieferungen wies der russische Botschafter natürlich zurück, es gebe keine Beweise, und die Waffen finde man überall in der Ukraine, denn die dortige Armee habe viele verloren. Röttgen wiederum betonte, dass es schwierig sei für Kiew, in den Dialog einzutreten, wenn die Waffen sprächen und über die Grenze in die Ukraine kämen.

Angela Merkel unterwegs im Krisenmodus
17 Bilder

Angela Merkel unterwegs im Krisenmodus - stressige Tage für die Kanzlerin

17 Bilder

Waffenlieferungen waren aber auch für den ukrainischen Botschafter ein entscheidendes Thema. Allerdings ging es ihm vielmehr darum, dass die Ukraine solche bekomme. Denn das, so betonte er, sei auch wichtig für die Sicherheit Europas. Doch Röttgen ließ auch Melnyk auflaufen und warnte vor solchen Waffenlieferungen. Es sei seine persönliche und auch die Überzeugung der Regierung, dass dies falsch wäre, denn diese könnten ein Kriegsbeschleuniger sein — was der russische Botschafter Grinin letzlich auch mit diplomatischen Worten bestätigt. Waffenlieferungen der USA würden den Konflikt in der Ukraine nur schüren, sagte er.

(das)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort