Springer-Verlag "Bild" zieht von Hamburg nach Berlin
Frankfurt/Main (RPO). Im Springer-Verlag steht ein historischer Umzug an. Deutschlands größte Boulevard-Zeitung will laut Medienberichten seinen Redaktionssitz von Hamburg nach Berlin verlagern. Von dem Umzug seien rund 700 Mitarbeiter betroffen.
Noch seien die Koffer aber nicht gepackt; zunächst müsse der Verlag entscheiden, "ob er bereit ist, eine Menge Geld für diesen Umzug auszugeben". Ein Wunschdatum gebe es schon: "Mir würde es sehr gefallen, wenn wir noch in diesem Jahr am 3. Oktober (dem Tag der Deutschen Einheit) die erste 'Bild'-Ausgabe von Berlin aus produzieren würden", sagte der Chefredakteur.
Der Vorstand habe über das Anliegen noch nicht entschieden, er müsse den Umzugswunsch nun diskutieren und prüfen. Der Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner sei aber "nicht wirklich entsetzt gewesen, als wir ihm den Wunsch der Redaktion (... ) übermittelt haben", sagte Diekmann. Von dem geplanten Umzug könnten bis zu siebenhundert Mitarbeiter betroffen sein.
"Berlin ist eine der wichtigsten Städte der Welt und der Mittelpunkt Europas", begründete Diekmann den Umzugswunsch. Die Hauptstadt sei "das politische, das kulturelle, das Lifestyle-Zentrum" von Deutschland. "Berlin ist gelebter Informationsvorsprung." Weil die "Bild"-Zeitung "gedruckter Informationsvorsprung" sei, gehöre beides zusammen, betonte der Chefredakteur. Genau wie Berlin gebe auch die "Bild"-Zeitung Themen vor. "Wir wollen weiterhin die Themen setzen, über die Deutschland spricht", sagte Diekmann. "Daher ist es wichtig, dass wir dort sind, wo die Nachrichten entstehen."
Der Umzug wäre im Übrigen ein Signal, "das der politischen Tradition des Verlages und dem Engagement seines Gründers Axel Springer für die Überwindung der deutschen Teilung entspricht", sagte Diekmann der "FAZ". Mit Rationalisierungen oder einer Restrukturierung habe der Umzug nichts zu tun. Es sei ein reine journalistische Standortentscheidung. In Hamburg werde "Bild" mit einer großen Lokalredaktion bleiben: "Es wird hier auch künftig eine große Redaktion mit rund sechzig Mitarbeitern geben."
