Heinz Quermann starb im Alter von 82 Jahren Der "Kulenkampff des Ostens" ist tot

Berlin (rpo). "Tschüs und winke-winke". Mit diesem Spruch, der sein Markenzeichen war, verabschiedete sich Entertainer Heinz Quermann nach seinen Auftritten. Im Alter von 82 Jahren starb der Nestor der ostdeutschen Unterhaltungskunst in seinem Haus in Berlin-Köpenick.

Das teilte seine Tochter Petra Werner mit. Quermann litt zuletzt an der Alzheimer-Krankheit. Sie bestätigte einen Vorabbericht der Zeitschrift "SuperIllu". Werner hatte ihren Vater mit Einverständnis der Ärzte am Dienstag aus dem Krankenhaus geholt, wohin er nach einem Schwächeanfall in der vergangenen Woche gebracht worden war.

Nach der Wende war der "Kulenkampff des Ostens" weitgehend von den Bildschirmen, nicht aber aus den Herzen der Menschen verschwunden. Für Quermann hatte das "Leben unter Dauerstress" stets etwas Positives. "Da merkt man gar nicht, wie man alt wird", sinnierte er vor seinem 80. Geburtstag.

Mit seinen Ideen steigerte der Show-Master die Einschaltquoten von Fernsehen und Rundfunk in der DDR. Quermann wäre Weltrekordler einer Hit-Parade der Quiz- und Unterhaltungsshows, würde ein solcher Titel vergeben. "Länger als lebenslänglich", frotzelte er über die Laufzeit der DDR-"Schlagerrevue". Genau 1731 Mal moderierte er die Sendung, mit der er "geschmacksbildend" Einfluss auf ganze Generationen nahm.

Alles in allem bestritt der "kleine runde Mann mit der großen Schnauze" über 2500 Sendungen. Er war der Erfinder der ersten Rundfunk-Live-Sendung "Da lacht der Bär" aus dem Berliner Friedrichstadtpalast. Als Sprungbrett für einheimische Pop- und Rockgrößen erfand er "Herzklopfen kostenlos". Die junge Nina Hagen hatte bei ihm als "zu verrückt" allerdings keine Chance. Mit dem Aus des DDR-Fernsehens 1991 endete seine Karriere. Die 35. Ausgabe seiner Weihnachtssendung "Zwischen Frühstück und Gänsebraten" war seine letzte große Show.

Aus Bäckerfamilie

Der am 10. Februar 1921 in Hannover geborene Quermann stammt aus einer Bäckermeisterfamilie. Sein Talent zur Komik fiel früh auf, was seinen Theaterchef jedoch nicht daran hinderte, ihn in einer "Faust"- Inszenierung einzusetzen. Die Sowjets beförderten ihn nach dem Krieg in Köthen (Sachsen-Anhalt) zum Theaterintendanten. Anfang der 50er Jahre landete er in Berlin.

Quermann hatte die Nase stets vorn. Sein Buch "Ihr Heinz, der Quermann. Meine bunten Erinnerungen" war Anfang der 90er Jahre die erste Biografie eines DDR-Stars, in dem Klatsch und Tratsch nicht fehlten. Quermann über sich selbst: "Ich habe mich des öfteren quer gelegt, lag gelegentlich auch schief, aber ich wusste trotzdem immer wo es lang ging."

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