Einfallslose Fortsetzung Warum der „Bad Boys 3“-Trailer eine Frechheit ist

Meinung | Düsseldorf · Wer ihn noch nicht gesehen hat, dem sei gesagt: Es ist kein Vergnügen. Ein aufgewärmtes Klischee jagt das nächste. Warum der Trailer zum dritten „Böse Jungs“-Film mit Will Smith und Martin Lawrence nichts Gutes erahnen lässt.

Ganze 17 Jahre nach dem zweiten Teil soll nächstes Jahr endlich „Bad Boys 3“ in die Kinos kommen. Für Fans der Serie ist das aber noch kein Grund zur Freude. Der Trailer rührt munter alles, was die zwei vorherigen Teile ausmachte, in einen Topf, ohne Aussicht auf neue Ideen oder auch nur einen frischen Anstrich. Das Publikum, egal ob sie die alten Teile kennen, hat wahrlich besseres verdient.

Ach, was waren die 1990er doch schön. Zumindest was den ersten „Bad Boys“ mit Will Smith und Martin Lawrence von 1995 angeht. Zwei Cops, die unterschiedlicher kaum hätten sein können. Auf der einen Seite Marcus Burnett (Martin Lawrence), Ehemann, Vater von zwei kleinen Kindern, durchweg auf Vorsicht und das Einhalten der Regeln bedacht. Auf der anderen Seite Mike Lowry (Will Smith), Single, Draufgänger, Fahrer von sündhaft teuren Sportwagen. Beiden vorgesetzt war ein cholerischer Captain, gespielt von Joe Pantoliano, der sich in lautstarken Tiraden über die Spur der Verwüstung ausließ, die von den beiden Chaos-Cops regelmäßig hinterlassen wurde. Mehr Klischee ging eigentlich kaum und wurde nur noch durch den eindimensionalen Bösewicht getoppt. Und trotzdem war es eine runde Sache. Popcorn-Action und unfreiwillige Komik, wenn ein überforderter und stocksteifer Marcus Burnett versucht, auf coolen Mike Lowry zu machen, hielten sich die Waage.

Der zweite Teil aus dem Jahr 2003 ließ schon gehörig auf sich warten. Burnett will den riskanten Berufsalltag hinter sich lassen, macht Lowry für seine angeschlagene Gemütsverfassung verantwortlich. Aber natürlich lässt er sich im Angesicht einer übermächtigen Bedrohung in Form eines Drogenkartells, das Burnetts Schwester zudem entführt, zu einem letzten großen Einsatz breitreden. Einmal noch „Bad Boys for Life“, „Böse Jungs fürs Leben“. Der Trend ging schon damals zum „Einer geht noch“, wartete aber mit einer frischen Story, frischen Schauplätzen auf Kuba auf und natürlich einer gehörigen Extraportion Action. Der Kontrast zwischen dem ewig jugendlichen, unverbesserlichen Draufgänger Lowry und dem alternden „Ich bin zu alt für den Scheiß“-Burnett leitet den Film zwar ein, gerät aber bald in Vergessenheit. Steht den beiden das Wasser aber erstmal bis zum Hals, kommt das Duo auf Touren.

Was der Trailer zum dritten Teil dem Publikum vorsetzt, ist jedoch eine Unverschämtheit. Ein rundlicher Marcus Burnett, der wieder einmal keine Lust mehr auf den Job hat und wieder einmal - oh Wunder - im Angesicht einer neuen Bedrohung „ein letztes Mal“ zurück in den Dienst gequatscht wird. Dazu ein anscheinend überhaupt nicht gealterter Mike Lowry, der noch immer im Ferrari auf Verbrecherjagd geht und mit seinem neuen Partner nicht zurecht kommt. Soweit so vertraut, könnte man meinen. Mit dem feinen Unterschied, dass dies 17 Jahre nach dem zweiten Teil die Hauptprämisse des Films zu sein scheint.

In jeder im Trailer gezeigten Szene ist Burnett der wahlweise trottelige oder alberne Part, Lowry der coole und smarte. Der Captain zetert immer noch wie ein Rohrspatz. Den Produzenten sei gesagt: Ein Klischee kann auch irgendwann ausgelutscht sein. Die Fahrt etwa mit dem Ferrari durch ein Kaufhaus, die obendrein ungläubig über Funk durchgegeben wird - diese Naivität nimmt der Zuschauer einem Marcus Burnett, der als Partner von Mike Lowry inzwischen wirklich alles gesehen haben sollte, einfach niemand mehr ab. Oder dass er mitten im Schusswechsel auf die Idee kommt, seine Brille aufzusetzen und jetzt plötzlich alles „wie in HD“ aussehe. Das ist einfach nur plump.

Für den Film bleibt nur zu hoffen, dass der Trailer aus Szenen der ersten halben Stunde des Films zusammengeschnitten wurde und der Rest, wie früher schon, den Unterschied zwischen den beiden Hauptprotagonisten deutlich erwachsener abbildet. Denn albernen Klamauk wünscht sich unser Autor nicht für eine Serie, die ihm in so guter Erinnerung geblieben ist.

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