Fenstersprung, Prügel, Schießerei Frau gelingt dramatische Flucht vor brutalem Zuhälter

Seattle · Mit dem Mut der Verzweiflung ist es einer Prostituierten gelungen, sich vor ihrem brutalen Zuhälter in Sicherheit zu bringen. Fast wäre die Flucht gescheitert – dann gab es eine Schießerei auf offener Straße.

Ein Polizeiauto in Seattle. (Symbolbild)

Ein Polizeiauto in Seattle. (Symbolbild)

Foto: AFP/JASON REDMOND

Die 20-Jährige sei vom Verdächtigen in einem Haus in der Metropole in Seattle (US-Bundesstaat Washington) brutal verprügelt und festgehalten worden, als sie ihm eröffnet habe, dass sie mit der Sexarbeit aufhören und nach Hause zurückkehren wolle, schrieb Staatsanwalt Benjamin Gauen in der Anklageschrift vom Freitag, in der für das Opfer die Initialen H.A. verwendet werden. Nur mit Unterwäsche bekleidet sei sie später aus einem Fenster im zweiten Etage des Anwesens gesprungen, um ihrem Peiniger zu entkommen.

Nachdem H.A. auf dem Boden aufschlug, humpelte sie in der Hoffnung auf Hilfe zu einem Auto mit zwei Insassinen. Während sie mit ihnen gesprochen habe, seien jedoch andere mutmaßliche Prostituierte aus dem Haus gekommen und hätten den Fahrzeuginsassinen gesagt, ihre Mitbewohnerin habe nur einen Anfall und ihre Medizin nicht genommen, schrieb Ermittlerin Tammie Case in einem Polizeireport.

Die anderen Frauen zerrten H.A. demnach ins Auto des Zuhälters und erklärten, sie werde in ein Krankenhaus gebracht. Doch habe er sie in ein Motel gefahren, wo er sie zuvor zur Prostitution gezwungen habe. Dort angekommen, sagte der Tatverdächtige zu H.A., dass er sie gehen lasse, ihr zuvor aber die Zähne ausschlagen würde. Schnell stieg sie daraufhin aus und rannte auf eine sechsspurige Autobahn, um Hilfe zu holen. Um nicht wieder in seine Fänge zu geraten, habe sie sich praktisch nackt mitten auf die Fernstraße gesetzt, schrieb Staatsanwalt Gauen.

Ein Fahrer eines Fahrdienstanbieters hielt an und forderte H.A. auf, zu ihm in den Wagen zu steigen. Der Verdächtige verfolgte die beiden und schoss auf das Fahrzeug. Der ebenfalls bewaffnete Taxifahrer feuerte zurück. Der Schusswechsel ging weiter, bis der Helfer an einer Tankstelle auf Beamte traf. Die Polizei nahm den mutmaßlichen Zuhälter später fest.

Er muss sich unter anderem wegen Menschenhandels, Förderung von Prostitution, Körperverletzung und einer Schießerei verantworten. Auf der Straße war er laut Behörden als „Dice Capone“ bekannt, den Spitznamen hatte er mindestens zwei der Prostituierten als eine Art Markenzeichen auf ihre Gesichter tätowiert. Er habe in mindestens drei US-Staaten einen Sexhandelring mit etlichen Opfern geführt, die er durch Gewalt und Nötigung ausgebeutet, geschädigt und verstümmelt habe, schrieb Staatsanwalt Gauen.

(csi/dpa)
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