Steinwürfe und Tränengas Proteste in Peru weiten sich landesweit aus – Machu Picchu geschlossen

Lima · Nach der Inhaftierung des früheren Staatschefs Castillo wollte Dina Boluarte eigentlich für Ruhe sorgen. Das ging gründlich daneben. Die Anhänger des linken Ex-Präsidenten wittern Verrat und tragen ihren Frust über die alten Eliten aus Lima auf die Straße. Mehr als 200 Personen sind festgenommen worden.

Peru: Demonstration gegen Regierung eskaliert ​in Lima
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Peru – Gewalttätige Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizei

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Foto: dpa/Martin Mejia

Inmitten erneut schwerer Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten bei Protesten gegen Perus Regierung im ganzen Land hat die Polizei eine Universität in Lima geräumt und mehr als 200 Personen festgenommen. Dies berichtete der peruanische Sender „RPP Noticias“ unter Berufung auf den Oberstaatsanwalt Alfonso Barrenechea am Samstag (Ortszeit).

Die Festgenommenen wurden demnach beschuldigt, illegal auf den Campus der Universidad Nacional Mayor de San Marcos eingedrungen zu sein, eine der wichtigsten und ältesten Universitäten der Amerikas. Sie waren „RPP Noticias“ zufolge aus den Städten Puno und Cusco im Süden des Andenstaats in die Hauptstadt gekommen, um an den Protesten gegen die Regierung von Übergangspräsidentin Dina Boluarte teilzunehmen.

Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Peru rief die Polizei nach dem Einsatz zu Verhältnismäßigkeit auf. Seit Beginn der Proteste im Dezember kamen in dem südamerikanischen Land bereits mehrere Dutzend Menschen ums Leben.

Die blutigen Proteste haben für den Tourismus in Peru schwere Folgen. So schloss das Kulturministerium nach einer Mitteilung „angesichts der aktuellen sozialen Lage in unserer Region“ den Zugang zur berühmten Inka-Ruinenstadt Machu Picchu. Mehr als 400 gestrandete Touristen wurden nach Cusco gebracht, wie die peruanische Nachrichtenagentur „Agencia Andina“ berichtete.

Der Auslöser für die anhaltenden Demonstrationen in Peru ist die Absetzung und Inhaftierung des umstrittenen Präsidenten Pedro Castillo im Dezember vergangenen Jahres gewesen. Ihm wird vorgeworfen, dass er widerrechtlich das Parlament auflösen wollte, um einem Amtsenthebungsverfahren zu entgehen. Amtierende Präsidentin ist seither Dina Boluarte, die zuvor das Vize-Amt innehatte. Castillos Anhänger fordern Neuwahlen, die Freilassung des Politikers, den Rücktritt Boluartes sowie die Auflösung des Parlaments und Verfassungsänderungen.

(aku/dpa/AFP/Reuters)
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