Nach fast 500 Jahren Papst will Luther rehabilitieren

Rom/London (RPO). Vor 491 Jahren schlug ein Mönch namens Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg und schrieb damit Weltgeschichte. Kirchenteilung und Kriege aber hatte Luther nicht im Sinn gehabt. Papst Leo X. exkommunizierte den Gelehrten, sein Nachfolger Benedikt XVI. will Luther hingegen angeblich rehabilitieren.

Martin Luther - Der große Reformator als Kinoheld
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"Luther" - Der große Reformator als Kinoheld

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Für September soll der Papst eine Schrift über Luther geplant haben, berichtet die britische Zeitung "The Times". Diese wolle er zunächst während eines Treffens mit 40 weiteren Theologen auf der päpstlichen Sommeresidenz Castel Gandolfo veröffentlichen. Unter Berufung auf Insider berichtet das Blatt, der Papst wolle Luther von dem Vorwurf der Ketzerei freisprechen.

Der Reformator habe keine Spaltung der Kirche geplant, sondern nur korrupte Auswüchse anprangern wollen. "Wir haben viel von Luther zu lernen, beginnend mit der Wichtigkeit, die er dem Wort Gottes beimaß", sagte Kardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, der "Times". Er habe Aspekte zur Reform der Kirche damals nur vorweggenommen. Eine positivere Sicht auf Luther sei angebracht.

Die Rehabilitation Luthers könnte auch als Schritt des Papastes gesehen werden, die Ökumene weiter voranzubringen und frühere Fehler der Kirche zu revidieren. Auch das Verhältnis zu Galileo Galilei hat sich gebessert, demnächst soll sogar eine Statue von ihm errichtet werden.

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