Schwerer Sturm im Ionischen Meer Dutzende Migranten in Westgriechenland in Seenot

Athen · Im Westen Griechenlands tobt derzeit ein heftiger Sturm - es kommt zu Fährausfälle, Flugumleitungen und geschlossene Schulen. Laut Küstenwache wurde zudem ein in Seenot geratenes Boot mit etwa 100 Migranten an Bord entdeckt.

 Der schwere Herbststurm „Ianos“ hat sich entlang der Küste der griechischen Halbinsel Peloponnes bewegt - und dabei erhebliche Schäden angerichtet.

Der schwere Herbststurm „Ianos“ hat sich entlang der Küste der griechischen Halbinsel Peloponnes bewegt - und dabei erhebliche Schäden angerichtet.

Foto: dpa/Nikiforos Stamenis

Ein mediterraner Hurrikan - Medicane - tobte nach Angaben der griechischen Zivilschutzbehörde am Freitag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu über hundert Stundenkilometern über dem Ionischen Meer. Inselbewohner berichteten von Stromausfällen, abgedeckten Dächern und umstürzenden Bäumen. Laut der Nachrichtenagentur ANA wurde vor der Insel Ithaki ein Segelboot von den Wellen mitgerissen, die beiden Insassen konnten sich ans Ufer retten.

Laut Vorhersage soll der Sturm vom Ionischen Meer und West-Griechenland im Laufe des Tages über die Peloponnes-Halbinsel hinwegziehen. Die Zivilschutzbehörde warnte vor jeglichen nicht notwendigen Reisen während des Sturms. Der Bürgermeister der Inselhauptstadt Argostoli auf Kaphalonia, Dionysis Minetos, sagte im griechischen Fernsehen, die Bewohner sollten in ihren Häusern bleiben und nicht auf die Straße gehen.

Der Zivilschutz stellte in besonders gefährdeten Gebieten vorsorglich Rettungsteams bereit, auch drei Rettungshubschrauber sind in Alarmbereitschaft.

Nach ersten Informationen aus Kreisen der Küstenwache haben offenbar Insassen eines Bootes vor der westgriechischen Insel Zakynthos ein Notsignal gesendet. An Bord seien rund 50 Migranten. Das Boot sei am Freitag in den Wirbelsturm „Ianos“ (Medicane) geraten und treibe dahin, berichtete das Staatsfernsehen (ERT). Wegen der stürmischen Winde werde die Rettungsaktion behindert. Man hoffe, dass das Boot - bevor es kentere - zum Festland der Halbinsel Peloponnes treibe, hieß es.

Im Ionischen Meer, das zwischen Italien und Griechenland liegt, werden fast täglich Migranten auf dem Weg nach Italien entdeckt. Eine Statistik über ihre Anzahl aus offiziellen Quellen gibt es jedoch nicht. Mit von Schlepperbanden organisierten Überfahrten aus Griechenland oder der Türkei direkt nach Italien versuchen Migranten, die weitgehend geschlossene Balkanroute zu umgehen und auf diesem Weg nach Westeuropa zu gelangen.

Ein Medicane ist ein Sturmtief, das sich gegen Ende des Sommers im Mittelmeerraum bilden kann, wenn das Wasser dort noch hohe Temperaturen aufweist. Sobald er das Festland erreicht, verliert er an Heftigkeit.

(özi/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort